Politik

"Power to the Bauer" Proteste begleiten Grüne Woche

Die Proteste richten sich auch gegen die Massentierhaltung.

Die Proteste richten sich auch gegen die Massentierhaltung.

(Foto: dpa)

Während in den Hallen kräftig zugelangt wird, protestieren am Rande der Grünen Messe in Berlin Zehntausende Menschen gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft. "Gentechnik nicht auf meinem Teller", heißt es da etwa. Auf einem Gipfel debattierten derweil Agrarminister aus alle Welt über Ernährungssicherung und den Kampf gegen den Hunger.

Mehrere tausend Menschen haben in Berlin am Rande der Grünen Woche gegen die deutsche und internationale Agrarpolitik sowie eine Industrialisierung der Landwirtschaft demonstriert. Nach Veranstalterangaben zogen 23.000 Bauern, Umwelt- und Tierschützer sowie Verbraucher unter dem Motto "Wir habe es satt - Bauernhöfe statt Agrarindustrie! " vor das Kanzleramt. Sie forderten von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik.

In den Messehallen wurde derweil kräftig zugelangt.

In den Messehallen wurde derweil kräftig zugelangt.

(Foto: dpa)

Mit Trillerpfeifen, Trommeln und Kuhglocken machten die Protestler ihrem Ärger Luft. "Power to the Bauer" stand auf einer Fahne, "Gentechnik nicht auf meinem Teller" lautete der Spruch auf einem Banner. "Wir sind mehr als zufrieden", sagte Mitorganisator Jochen Fritz. "Wir hätten nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet." Ursprünglich sei man von etwa 10.000 Demonstranten ausgegangen.

Parallel zu dem Agrarministergipfel in Berlin hatte ein Bündnis aus mehr als 90 Organisationen zu der Großdemonstration aufgerufen. Die Veranstalter werfen der Bundesregierung vor, bei der Reform der EU-Agrarpolitik "Steigbügelhalter für die Agrarindustrie" zu sein, statt die Forderungen der Zivilgesellschaft durchzusetzen. Die Agrarzahlungen müssten an ökologische, soziale und Tierschutzkriterien gekoppelt und für Großbetriebe gedeckelt werden, lautete die Forderung. Sämtliche Subventionen für den Agrarexport seien zu stoppen.

Agrarminister debattieren Hungerkrisen

Derweil besuchten Tausende Menschen die Messehallen unter dem Berliner Funkturm. Noch bis 29. Januar präsentieren sich mehr als 1600 Aussteller aus knapp 60 Ländern. Verbraucher können auf einem Erlebnisbauernhof den Weg der Nahrung von Stall und Feld auf den Teller verfolgen und in der Blumenhalle tausende Pflanzen bewundern. Partnerland ist in diesem Jahr das neue EU-Mitglied Rumänien.

Im Mittelpunkt eines Agrarministergipfels mit Teilnehmern aus mehr als 70 Ländern standen derweil die weltweite Ernährungssicherung und der Kampf gegen den Hunger. Die Ergebnisse des Treffens sollen nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner unter anderem auf der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung im Juni 2012 diskutiert werden.

"Kein Land kann den Hunger allein bekämpfen", sagte der Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO), José Graziano da Silva, auf dem Treffen. Mehr als 900 Millionen Menschen hätten nicht genug zu essen. Es gebe eigentlich genügend Nahrung auf der Welt. In ärmeren Ländern könnten sie viele Menschen aber nicht bezahlen. Zugleich gebe es auch mehr als eine Milliarde Übergewichtige. "Wir müssen die Menschen lehren, wie man richtig isst."

Aigner als Gastgeberin sagte, bis zur Mitte des Jahrhunderts werde die Weltbevölkerung von sieben auf neun Milliarden Menschen wachsen. Notwendig sei daher, "den Kampf gegen den Hunger noch entschlossener zu führen". Ernteverluste bei Transport und Lagerung müssten reduziert werden. Zugleich gehe es auch angesichts des Klimawandels um einen schonenderen Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen wie Land und Wasser.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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