Das Öl der Terroristen Putin: Türkei wollte IS mit Abschuss helfen
30.11.2015, 22:20 Uhr
Putin möchte nicht mit Erdogan reden.
(Foto: AP)
Das Verhältnis zwischen Moskau und Ankara ist seit dem Abschuss eines russischen Kampfjets auf einem Tiefpunkt. Russlands Präsident Putin bezichtigt die Türkei nun, mit dem IS Ölgeschäfte zu betreiben und diese schützen zu wollen. Erdogan reagiert mit einer Ankündigung.
Seit Tagen streiten sich die Türkei und Russland über den Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges durch die Türkei. Nun verschärft Russlands Präsident Wladimir Putin abermals den Tonfall. Die Türkei habe den Kampfjet offenbar abgeschossen, um Öllieferungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in das Land zu schützen, sagte Putin am Rande der Pariser UN-Klimakonferenz.
"Wir haben allen Grund anzunehmen, dass die Entscheidung unser Flugzeug abzuschießen von dem Willen gelenkt war, die Ölversorgungslinien zum türkischen Territorium zu schützen", sagte Putin. In vom IS und "anderen terroristischen Organisationen" kontrollierten Gebieten gefördertes Erdöl werde "massiv" in die Türkei geliefert. Es handele sich um einen "Riesenfehler".
Erdogan: Rücktritt bei Beweisen
Der türkische Präsident reagierte offensiv: "Ich werde hier etwas sehr Starkes sagen: Wenn so eine Sache bewiesen wird, würde es die Vornehmheit unserer Nation erfordern, dass ich nicht im Amt bleibe", wurde er von der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu zitiert. "Wir sind nicht unehrlich und treiben diese Art von Handel mit Terroristen." Und er rief Putin auf, "nicht emotional zu handeln" sondern "geduldig zu bleiben".
Das russische Kampfflugzeug war in der vergangenen Woche abgeschossen worden. Nach türkischer Darstellung hatte es den Luftraum verletzt. Russland dagegen hat erklärt, dass die Maschine syrisches Gebiet nicht verlassen habe.
Gesprächsangebot abgelehnt
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wies bereits russische Vorwürfe, wonach sein Land mit dem IS Ölgeschäfte macht, als Verleumdung zurück. Die Türkei kaufe Öl nur von bekannten Anbietern, hatte Erdogan in der vergangenen Woche erklärt.
Russland hat nach dem Abschuss Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Am Montag lehnte Putin zudem einen Wunsch seines türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan nach einem direkten Gespräch über den Vorfall am Rande der Klimakonferenz ab.
Der Abschuss des russischen Kampfflugzeugs beschäftigt am Dienstag auch die Nato-Außenminister in Brüssel. Laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg beraten die Minister über Mechanismen, wie solche Vorfälle künftig verhindert werden könnten.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts