Politik

Undercover-Recherche bei Pegida-Demo RTL entschuldigt sich für Reporter

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(Foto: REUTERS)

Er ist im Einsatz für RTL-Aktuell. Doch auf der Pegida-Demo Anfang der Woche versucht er, das zu verheimlichen. Der Reporter will die Stimmungen unverblümt auffangen. Er spielt aber auch dann noch seine Rolle, als ihn Journalisten-Kollegen vor ihre Kamera stellen.

Der Fernsehsender RTL sieht sich wegen Recherchen auf einer Pegida-Demonstration Kritik ausgesetzt. Felix Reichstein, Reporter des Landesstudio Ost, mischte sich am vergangenen Montag undercover unter die Demonstranten in Dresden. Er wollte die Stimmung der Besucher ungefiltert aufnehmen.

Doch auch ein Team des ARD-Magazins "Panorama" hielt Reichstein für einen Pegida-Anhänger. Die Journalisten baten ihn um ein Interview. Statt abzulehnen oder sich als Kollege zu outen, ließ Reichstein sich darauf ein und machte latent rassistische Aussagen. "Panorama" hat seine Einlassungen in einer gekürzten, aber auch in einer ungekürzten Fassung zusammen mit anderen Interviews veröffentlicht. Reichstein meldete sich erst danach bei der ARD, um seine Rolle offenzulegen.

Volker Steinhoff von "Panorama" war alles andere als begeistert. "Immerhin hat er uns inzwischen informiert, dass er für RTL arbeitet und 2012 zwischenzeitlich auch für ein NDR Regionalstudio. Was nichts daran ändert, dass er vor unserer Kamera den 'normalen Demonstranten' gespielt und damit der Glaubwürdigkeit von Journalisten einen Bärendienst erwiesen hat."

"Eindeutig die falsche Entscheidung"

Die Reporter von "Panorama" waren eigenen Angaben zufolge auf der Demo, weil sie mit den Besuchern ins Gespräch kommen wollten. Das Ziel: Die Sichtweise der Demonstranten unkommentiert darlegen. Das Motto des Beitrags hieß deshalb ausgerechnet: "Lügenpresse" trifft Pegida. Es war der Versuch, den Vorwürfen, die Medien würden die Interessen der Demonstranten in falschem Licht darstellen, zu entgegen.

Der Sender RTL, der wie n-tv zur Mediengruppe RTL Deutschland gehört, entschuldigt sich in einer Pressemitteilung für den Vorfall. "Bei seinem Einsatz wurde der verdeckte Reporter, der seit zwei Jahren für das Landesstudio Ost arbeitet und vorher für den NDR tätig war, von einem NDR/Panorama-Team für ein Interview angesprochen", heißt es darin. "In dieser Situation hatte er drei Möglichkeiten: Nichts sagen, sich als Kollege outen - oder in der gespielten Rolle eines Pegida-Anhängers verbleiben. Er entschied sich für Möglichkeit drei - und traf damit die eindeutig falsche Entscheidung." RTL distanziert sich in der Mitteilung ausdrücklich von den Worten des Reporters. "Seine Aussagen geben weder seine Meinung noch die von RTL wieder."

Quelle: ntv.de

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