Politik

Nach dem 11. September Rüstungsspirale dreht schneller

Die Terroranschläge vom 11. September werden die Rüstungsausgaben in den kommenden Jahren deutlich nach oben treiben, weil sich dadurch die "Prioritäten und strategischen Überlegungen" vieler Staaten verändert hätten. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) stellte am Donnerstag sein Jahrbuch 2002 vor, das zu diesem Schluss kommt. Institutsleiter Daniel Rotfeld sagte: "Die Anschläge des 11. September gegen die USA haben den internationalen Sicherheitsprozess an einen Scheideweg geführt."

Schon die Zuwachsrate des letzten Jahres müsse deutlich nach oben korrigiert werden, wenn die Ergänzungsausgaben Ende letzten Jahres für den von US-Präsident George W. Bush verkündeten "Krieg gegen den Terrorismus" in die Statistiken einbezogen seien.

Ohne diese Zusatzausgaben beliefen sich die Rüstungsausgaben aller Staaten 2001 auf 839 Mrd. US-Dollar (885 Mrd. Euro) und damit weltweit auf eine durchschnittliche Pro-Kopf-Ausgabe von 137 Dollar. Die Summe entspricht 2,6 Prozent aller Bruttonationalprodukte.

Die Militärhaushalte waren zwischen 1987 und 1998 mit dem Ende des Kalten Krieges zum Teil drastisch geschrumpft, stiegen aber in den folgenden drei Jahren bis 2001 wieder um insgesamt sieben Prozent an. Größter Exporteur von Waffen und Waffensystemen war im letzten Jahr erstmals Russland, das die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent steigerte und Rüstungsgüter für fünf Mrd. US-Dollar ausführte. Es überholte damit die USA (4,6 Milliarden Dollar). Deutschland war mit einem Verkaufsvolumen von 675 Millionen Dollar fünftgrößter Rüstungsexporteur.

Mit Abstand die meisten Rüstungsgüter gekauft hat im letzten Jahr China mit Importen über 3,1 Milliarden Dollar und einer Steigerung gegenüber 2000 um 44 Prozent. Indien kaufte 2001 im Ausland 50 Prozent mehr Waffen als im vorangegangenen Jahr und wurde mit Käufen für 1,1 Mrd. US-Dollar hinter Großbritannien (1,2 Mrd. US- Dollar) drittgrößter Rüstungsimporteur. Die deutschen Einfuhren beliefen sich auf 80 Mio.Dollar.

Am kräftigsten zum neuen Aufrüstungstrend beigetragen haben seit 1998 die Region Nahost mit einem Zuwachs von 15 Milliarden Dollar, Zentral- und Osteuropa mit 13 Milliarden zusätzlichen Dollar sowie mit jeweils 7 Milliarden Dollar Nordamerika und Fernost.

Quelle: ntv.de

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