Steinbrücks Schattenkabinett SPD-Frauen fordern Parität
04.11.2012, 21:16 Uhr
Elke Ferner vertritt die Frauen in der SPD.
(Foto: dapd)
Auch in seiner eigenen Partei ist der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück umstritten, besonders bei Frauen. Deren Arbeitsgemeinschaft fordert nun, einen relevanten Anteil an Frauen in Steinbrücks Team.
Die Frauen-Arbeitsgemeinschaft in der SPD erwartet von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ein stärkeres Einbinden von Frauen in sein enges Umfeld. "Das Regierungsteam der SPD muss das Thema Gleichstellung glaubwürdig widerspiegeln", sagte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), Elke Ferner, der "Welt am Sonntag". "Wir setzen auf ein paritätisches Team aus Frauen und Männern."
Die SPD habe "genug Frauen, die für Ministerämter und auch für klassische Ressorts zur Verfügung stehen", betonte Ferner, die auch stellvertretende Fraktionschefin ist. Die Frauen in der SPD erwarteten vom Kanzlerkandidaten ein Bewusstsein für das Thema Geschlechtergerechtigkeit. "Steinbrück wird uns da sicher nicht enttäuschen", fügte sie hinzu. Dessen Art sei "vielleicht nicht jedermanns Sache, aber gewiss kein Problem speziell von Frauen". Steinbrücks Ehefrau habe "stets gearbeitet, und ist nicht dem Hausfrauenmodell gefolgt. Er hat zwei erwachsene Töchter, weiß also um die Probleme von Frauen", fügte Ferner hinzu.
Die SPD müsse "die Gleichstellung zu ihrem Kernanliegen im Wahlkampf machen", betonte Ferner. "Leider ist es der Union gelungen, sich mit Frau Merkel und Frau von der Leyen ein frauenfreundliches Image zu geben. Damit darf sich die SPD nicht abfinden."
Steinbrück nimmt an "Frauensalon" teil
ASF-Vize Agnes Allroggen-Bedel sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich gehe fest davon aus, dass Peer Steinbrück zumindest sein Schattenkabinett gleichrangig mit Männern und Frauen besetzen wird." Die ASF ist dem Bericht zufolge enttäuscht darüber, dass Steinbrücks enges Wahlkampfteam aus drei Männern besteht. Steinbrück hatte vor wenigen Tagen sein Beraterteam für den Bundestagswahlkampf benannt. Darunter sind der bisherige sachsen-anhaltinische Finanz-Staatssekretär Heiko Geue, der thüringische Wirtschaftsminister Matthias Machnig und als sein Sprecher der frühere SPD-Sprecher Michael Donnermeyer.
Am kommenden Donnerstag will Steinbrück am "Roten Frauensalon" der SPD teilnehmen und mit Expertinnen sowie Parteikolleginnen über frauenrelevante Themen diskutieren. Von Seiten der SPD nehmen an der Veranstaltung außerdem die ASF-Vorsitzende Ferner, die stellvertretende Parteivorsitzende Manuela Schwesig und Generalsekretärin Andrea Nahles teil.
Nach einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap kommt Steinbrück bei Frauen schlechter an als bei Männern. Nur 35 Prozent der Wählerinnen würden sich mit dem Kanzlerkandidaten gern zum Abendessen treffen, ergab die Erhebung für die "Welt am Sonntag". Bei den Männern könnten sich dies 44 Prozent vorstellen.
Quelle: ntv.de, dpa