Politik

"Ein Werk des Teufels" Saudi-arabischer Großmufti verbietet Schach

Seit dem 6. Jahrhundert wird in Persien Schach gespielt.

Seit dem 6. Jahrhundert wird in Persien Schach gespielt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Im Wüstenkönigreich gilt eine neue Fatwa: Nach Ansicht des höchsten muslimischen Geistlichen macht Schach süchtig, ist unislamisch und führt häufig zu Streit. Trotzdem wollen Organisatoren im Wallfahrtsort Mekka ein geplantes Turnier durchführen.

In Saudi-Arabien ist das Schachspiel verboten. Schach ist nach Ansicht des höchsten muslimischen Geistlichen Saudi-Arabiens "ein Werk des Teufels" und im Islam verboten. Das bestätigte Großmufti Abdul-Aziz al Sheikh internationalen Medienberichten zufolge bereits kurz vor Weihnachten während einer TV-Sendung, in der er Zuschauerfragen zu Alltagsdingen beantwortete. "Schach ist verboten", es sei "Zeit- und Geldverschwendung" und als Glücksspiel einzuordnen, sagte der islamische Geistliche.

Schach könne süchtig machen, sei unislamisch und häufig Anlass für Streit. Seine Äußerung wird als Fatwa, als islamisches Rechtsgutachten, gewertet. Sie steht nicht im Rang eines Gesetzes, sondern einer Handlungsempfehlung, die viele Anhänger der jeweiligen religiösen Richtung als bindend ansehen. Zuvor hatte bereits Groß-Ajatollah Ali al-Sistani, der bedeutendste Schiitenführer im Irak, Schach für verboten erklärt.

Der langjährige Weltmeister Garri Kasparow (Russland) reagierte mit scharfer Kritik. "Dass Saudi-Arabien versucht, Schach zu verbieten, ist dumm", schrieb er bei Twitter. "Dennoch sollten wir uns mehr Sorgen machen, was die Haltung in Fragen der Menschenrechte und der Demokratie angeht."

Keine Reaktion vom Schachverband

Ungeachtet des Verbots soll im Wallfahrtsort Mekka am Freitag ein Schachturnier beginnen. Die Ankündigung des Turniers hatte die Frage nach dem Status des Spiels in Saudi-Arabien erneut aufgeworfen. Vom saudi-arabischen Schachverband gab es bislang keine Reaktion. Schach ist ein beliebter Zeitvertreib in arabischen Ländern.

Im Jahr 2000 hatte der Großmufti Barbie-Puppen verboten, zudem untersagte er den Gebrauch der Spielkarten von Pokemon.

Quelle: ntv.de, jki/sid

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