Politik

"Er hat das Zeug zum Kanzler" Schröder kämpft für Steinmeier

Die früheren SPD-Kanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder werden sich aktiv für den Kurs des neuen SPD-Führungsduos stark machen. Mit gezielten Auftritten wollen beide Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und den designierten Parteichef Franz Müntefering unterstützen.

Schröder legte sich bereits kräftig für seinen langjährigen Vertrauten ins Zeug: "Ich bin stolz auf meine Partei, die mit Frank- Walter Steinmeier den Besten für dieses wichtige Amt des Bundeskanzlers ins Rennen schickt. Er hat das Zeug zum Kanzler", schrieb er im SPD-Organ "Vorwärts". Er sei nach vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Steinmeier in Hannover, Bonn und Berlin fest überzeugt davon, dass bei ihm auch das wichtigste Regierungsamt "in allerbesten Händen" wäre.

Am 29. September will sich Schröder bei einer Veranstaltung anlässlich des zehnjährigen Regierungsjubiläums der SPD im Bund zu der neuen Führung äußern. Am 26. Oktober will die SPD-Spitze in Anwesenheit von Schmidt und Schröder in der Parteizentrale eine Bilanz der zehnjährigen SPD-Regierungsarbeit ziehen. Erwartet wird, dass beide Alt-Kanzler am 18. Oktober auch zum SPD-Sonderparteitag kommen, auf dem Steinmeier und Müntefering offiziell gewählt werden. In den vergangenen Jahren hatte der 89-jährige Schmidt die Parteitage nicht mehr regelmäßig besucht.

"Wir sind kein loser Zusammenschluss"

Steinmeier forderte die eigenen Reihen zu größerer Geschlossenheit ermahnt. "Wir sind kein loser Zusammenschluss, wir sind eine Partei", sagte er am Abend bei seinem ersten Auftritt in seiner neuen Rolle vor der SPD-Bundestagsfraktion. Um im kommenden Jahr wieder stärkste Partei zu werden, müssten die Sozialdemokraten noch hart arbeiten. Er selbst werde sich im Wahlkampf "voll reinhängen", kündigte der Vizekanzler laut Teilnehmern an.

Seine Aufgaben als Vizekanzler und Außenminister will er "ohne Wenn und Aber" weiter erfüllen. Der Wahlkampf beginne ja nicht schon morgen, sagte Steinmeier der "Mittelbayerische Zeitung". Einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei im Bund erteilte er erneut eine Absage.

Müntefering und Steinmeier wollen verstärkt in die Schlussphase des bayerischen Landtagswahlkampfs eingreifen. Für beide sind zusätzliche Auftritte geplant. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil erwartet durch den Personalwechsel nun aus Berlin "Rückenwind" für die Parteifreunde in Bayern für die Wahl am 28. September. Unabhängig vom Ausgang werde die Koalition in Berlin aber "bis zum letzten Tag" weiter arbeiten.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) warnte die neue SPD- Führung vor einer ernsten Belastung des Bündnisses. Müntefering habe anders als früher wohl vor allem die Aufgabe, "Wahlkampf gegen die Union zu machen", sagte Kauder dem "Münchner Merkur". SPD- Fraktionschef Peter Struck rechnet mit dem baldigen Ende der Kurs- Debatten in den eigenen Reihen. Es bleibe beim Reformkurs, sagte er im Bayerischen Rundfunk. "Die SPD ist die Partei der Mitte und sie bleibt die Partei der Mitte".

Quelle: ntv.de

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