Politik

Bahn, Straße und Luftverkehr Seehofer kündigt Schleierfahndung an

imago0110500123h.jpg

Das Einreiseverbot aus Mutationsgebieten soll auch auf Straßen kontrolliert werden.

(Foto: imago images/Future Image)

Zunächst war nur der Flugverkehr im Fokus des Innenministers. Nun kündigt Seehofer im Kampf gegen Mutationen auch Einreiseverbotskontrollen in der Bahn und auf der Straße an. Zu den Mutationsgebieten könnte bald auch Frankreich gehören: Dort steigen die Fallzahlen dramatisch an.

Bundesinnenminister Horst Seehofer will neben Grenzschließungen für Reisende aus Mutationsgebieten offensichtlich auch die Kontrolle des übrigen Reiseverkehrs massiv verstärken. "Wir wollen einen Virus-Abhalt. Und dazu müssen wir manche Flugbewegungen, Reisebewegungen in der Tat einschränken", sagte der CSU-Politiker dem Portal "Bild live". Dazu solle es Kontrollen an Flughäfen geben, aber vermehrt auch auf der Straße und in der Bahn.

Es gehe nicht um das Verbot von Reisen, betonte Seehofer, "sondern es geht um Maßnahmen, wie wir ein hochinfektiöses Virus in Deutschland verhindern können". Einreisen würden zwar weiter zugelassen, aber "das wird dann geregelt über Schleierfahndung", sagt der Innenminister. "Hinter der Grenze winkt dann die Polizei die Fahrzeuge heraus und kontrolliert, ob sie berechtigt sind", zum Beispiel weil für sie Ausnahmeregeln gelten. Nicht zugelassen seien allerdings etwa touristische Reisen oder Shoppingtouren.

Zugleich stellte der CSU-Politiker klar, dass er zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kein generelles Verbot von Auslandsreisen anstrebt. Deutschland "wird kein Gefängnis", sagte er. Zuvor hatte Seehofer dem Blatt noch gesagt, die Bundesregierung prüfe "auch die Reduzierung des Flugverkehrs nach Deutschland auf nahezu Null".

Am Morgen hatte er dann angekündigt, dass es ausschließlich um die Länder mit besonders gefährlichen Virusvarianten geht. Derzeit sind dies Großbritannien, Irland, Portugal, Südafrika und Brasilien. "Aber es können jetzt jeden Tag mehr dazu kommen", sagte Seehofer. Wenn man den Menschen in Deutschland viel zumute, könne man nicht tatenlos zuschauen, wie eine gefährliche Virusmutation in Deutschland eingeschleppt werde, sagte der Minister zur Begründung.

In Frankreich B.1.1.7 bereits auf dem Vormarsch

Derweil breiten sich in Frankreich die hoch ansteckenden Coronavirus-Varianten schnell aus: Gesundheitsminister Olivier Véran sagte in Paris, die festgestellten Infektionen mit einer mutierten Form des Virus hätten sich zuletzt vervierfacht. Sie stiegen demnach in den vergangenen Wochen von täglich 500 auf 2000 an. Laut dem Minister ist vor allem die britische Variante B.1.1.7 auf dem Vormarsch.

Véran warnte, diese Varianten könnten "eine sehr starke epidemische Welle" hervorrufen, wenn die Regierung nicht bald einschreite. Der Gesundheitsminister sprach von derzeit durchschnittlich 20.000 Positiv-Tests pro Tag. Die Varianten würden demzufolge in Frankreich bereits rund zehn Prozent aller positiven Tests ausmachen. Für den Pariser Großraum hatte die nationale Gesundheitsbehörde diesen Trend bereits bestätigt.

Neben der britischen wurde Véran zufolge zu einem geringen Teil auch die südafrikanische Mutante festgestellt. Die französische Regierung will noch bis Ende der Woche über eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen beraten. Im Gespräch sind eine Beibehaltung der geltenden Sperrstunde um 18.00 Uhr, ergänzt mit Ausgangssperren am Wochenende, oder aber ein dritter strenger Lockdown mit einer neuerlichen Schließung der meisten Geschäfte.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen