Politik

Ölreiche Inseln nicht überzeugt Shetlands erwägen Trennung von Schottland

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"Wir lassen uns nicht von Alex Salmond sagen, was wir zu tun haben", erklärte Shetland-Politiker Scott.

(Foto: REUTERS)

Könnte ein unabhängiges Schottland direkt wieder zerfallen? Dies halten zumindest Politiker der ölreichen Shetland-Inseln für denkbar. Dort will man bei Unabhängigkeit von Großbritannien nicht zwingend mitmachen, sollte das Votum knapp ausfallen.

Die ölreichen Shetland-Inseln vor der Nordküste Schottlands erwägen, im Falle einer Abspaltung der Schotten von Großbritannien nicht länger Teil des dann unabhängigen Landes zu bleiben. Dies sagte der schottische Abgeordnete Alistair Carmichael, der für den Wahlkreis Orkney und Shetland im Londoner Parlament sitzt, in einem Interview gegenüber der britischen Zeitung "The Guardian".

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Die Shetlands liegen rund 160 Kilometer nördlich von Schottland.

Sollte das lokale Wahlergebnis auf den Inseln klar "Nein" zur Abspaltung lauten, während im Rest Schottlands das "Ja"-Lager knapp vorneliegt, würde laut Carmichael eine "Konversation über Shetlands Position und die ihm offen stehenden Optionen" beginnen. Der liberale Politiker, der seit vergangenem Oktober Schottland-Sekretär der britischen Koalitionsregierung ist, sagte, dass als Vorbild etwa die Isle of Man infrage käme.

Die Insel in der Irischen See ist eine sogenannte "crown dependency", also ein selbstverwalteter Kronbesitz und ist somit zwar dem britischen Königshaus unterstellt, gehört aber nicht zum Vereinigten Königreich selbst. Als weiteres Beispiel für eine mögliche Zukunft nannte Carmichael die Faröer Inseln, die im Königreich Dänemark eine ähnliche Position wie die Isle of Man im britischen einnehmen.

Auf die Frage, ob der schottische Ministerpräsident und ausgesprochene Unabhängigkeits-Befürworter Alex Salmond sich nicht allzu sehr auf einen Verbleib der Ölreserven rund um die Shetland-Inseln in einem möglicherweise unabhängigen Schottland verlassen solle, antwortete Carmichael: "Das gehört zu den Dingen, die wir gerne diskutieren würden. Zu diesem Zeitpunkt möchte ich nicht voraussagen, wohin diese Diskussion führen mag."

Öl hat Shetlands Wohlstand gebracht

Ähnlich äußerte sich der ebenfalls liberale Politiker Tavish Scott. Der von den Shetland-Inseln stammende und derzeit im Parlament in Edinburgh sitzende Scott sagte auf die Frage, ob die Inseln sich dem Willen eines unabhängigen Schottlands würden unterordnen müssen: "Tun sie das denn momentan? Wir müssen unsere Optionen durchspielen. Wir lassen uns nicht von Alex Salmond sagen, was wir zu tun haben." Die Möglichkeit, in den Status des Kronbesitzes zu wechseln, sei etwas, "was wir uns ansehen werden", sagte Scott. Eine vollständige Unabhängigkeit für die Shetlands schloss er jedoch aus.

Das Shetland-Archipel liegt über 160 Kilometer nördlich des schottischen Festlandes und hat sich in der Vergangenheit traditionell gegen eine Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien gestellt. Daran könnte seine Geschichte Anteil haben, da die Inseln bis zum 15. Jahrhundert nicht etwa zu Schottland, sondern zu Norwegen gehörten. Zudem sind die Shetland-Inseln vor allem durch die umliegenden Ölreserven zu Wohlstand gekommen und verdanken dem Parlament in Edinburgh in dieser Hinsicht wenig.

Auf der Hauptinsel Mainland liegt das Sullom Voe Öl- und Gasterminal, eines der größten in Europa. Es ist Hauptanlaufpunkt für geförderte Rohstoffe aus dem Brent Ölfeld, das zweitertragreichste in ganz Großbritannien. Dieses liegt rund 180 Kilometer nordöstlich der Shetland-Inseln.

Quelle: ntv.de, bwe

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