"Koran nicht menschenfreundlich" Steinbach twittert gegen Muslime
26.10.2014, 14:37 Uhr
Verbale Mäßigung ist nicht ihr Ding: Erika Steinbach.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Vertriebenenchefin will offenbar mit einem Paukenschlag aus ihrem Amt scheiden: Kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit polemisiert die CDU-Abgeordnete mal wieder heftig - diesmal muss der Islam als Zielscheibe herhalten.
Erika Steinbach ist nicht unbedingt für ihre ausgeprägte diplomatische Ader bekannt. Unvergessen ihr Twitter-Beitrag aus dem Januar 2012: "Die NAZIS waren eine linke Partei. Vergessen? NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERPARTEI", schrieb die Chefin des Bundes der Vertriebenen damals und sorgte für einen handfesten Eklat. Nachdem es nun längere Zeit still um die CDU-Politikerin war, meldet sie sich wenige Wochen vor dem Ende ihrer Amtszeit mit einem Paukenschlag zurück: "Es geht nicht um Islamfreundlichkeit, sondern um Menschenfreundlichkeit. Koran ist nicht frauenfreundlich, damit nicht menschenfreundlich", schreibt sie bei Twitter und schert mal eben 1,6 Milliarden Muslime über einen Kamm.
Die Reaktionen lassen naturgemäß nicht lange auf sich warten: "Welche Religion ist denn frauenfreundlich?" fragt Tilo Jung und legt kurz darauf nach: "Meinst Du diese katholische Devise 'dienende Frauen, leitende Männer'?" Ein Blick ins Neue Testament genügt, um Jungs These zu stützen: "Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zu Hause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für eine Frau, vor der Gemeinde zu reden" heißt es beispielsweise im Ersten Korintherbrief, Kapitel 14, Verse 33-36.
Einfach noch mal in die Schlagzeilen kommen
Ein anderer Nutzer geht einen Schritt weiter und stellt - nicht minder polemisch als Steinbach - einen Bezug zum Christentum her: "Die kath. Kirche ist schwulenfeindlich, also ist sie menschenfeindlich." Die Mehrheit der User stellt sich Steinbachs These entschieden gegenüber.
Doch dabei belässt es die CDU-Politikerin nicht, in der folgenden Stunde schreibt sich Steinbach in einen regelrechten Rausch: Leicht widerlegbare Stammtischparolen wie "AT, NT, Koran: Welche Gläubigen rufen noch heute zu Gewalt gegen Andersgläubige und Unterdrückung von Frauen auf? Nur Muslime" wechseln sich ab mit Aufforderungen zu Religions- und Meinungsfreiheit. Gerade letztere wirken zwischen all der Polemik wie blanker Hohn.
Was die Bundestagsabgeordnete zu ihrem Twitter-Amoklauf verleitete, ist unklar, fest steht jedoch: Am 7. November wird ein Nachfolger für die berüchtigte Vertriebenenchefin gewählt, die vor allem in Polen wegen ihrer provokativen Aussagen als Reizfigur gilt - danach wird es über kurz oder lang wohl wieder sehr ruhig um die mittlerweile 71-Jährige werden. Vielleicht wollte Steinbach also einfach nur noch einmal in die Schlagzeilen kommen. Zumindest das ist ihr gelungen.
Quelle: ntv.de