Politik

Wahlkampf pur Telekom und Politik

Um das Krisenmanagement der Bundesregierung im Zusammenhang mit der möglichen Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer ist ein scharfer Streit zwischen Regierung und Opposition entbrannt. "Wenn man einen Vorstandsvorsitzenden ablösen will, dann darf man nicht so ein Desaster anrichten, wie es sich jetzt abgezeichnet hat in den letzten Tagen", sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Sabine Christiansen".

Auch der stellvertretenden FDP-Chef und baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring bezeichnete das Verhalten von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) als "Öffentlichkeitsgetue" mit verheerender Wirkung. Wenn man einen Vorstandschef ablösen will, "müsse man jemand zur Verfügung haben, der Ja sagt", sagte Seehofer.

Den Telekom-Technik-Vorstand Gerd Tenzer, der möglicherweiese am Dienstag zum neuen Telekom-Chef ernannt werden soll, bezeichnete Seehofer als "Notlösung". "Wenn das die Ideallösung wäre, dann wäre der Bundeskanzler mit der vermeintlichen Ideallösung längst vor die Öffentlichkeit getreten, so wie er mit Herrn Gerster nach Ablösung von Herrn Jagoda in der Öffentlichkeit erschienen ist", sagte Seehofer.

"Stümperhafte Einflussnahme"

CDU-Chefin Angela Merkel sagte der "Süddeutschen Zeitung", Schröder erwecke den fatalen Eindruck einer "stümperhaften Einflussnahme der Bundesregierung und des Bundeskanzlers auf dem Rücken der Kleinaktionäre". Mit einem solchen Verhalten füge der unter massivem politischen Druck stehende Schröder dem Unternehmen und dem Standort Deutschland schweren Schaden zu, sagte Merkel.

Der post- und telekommunikationspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Klaus Barthel, verteidigte die Regierung, die sich an der Diskussion nicht beteiligt habe. Die Debatte sei von der Opposition losgetreten worden, um Wahlkampf zu machen, sagte Barthel am Montag im Deutschlandfunk. Dabei seien die Aussagen der Union mehr als widersprüchlich. "Auf der einen Seite wird gesagt, der Bundeskanzler müsste endlich handeln. Auf der anderen Seite wird ihm vorgeworfen, er mische sich ein", sagte Barthel.

Regierung dementiert Bericht

Die Bundesregierung dementierte unterdessen einen Zeitungsbericht, wonach Schröder sich in die Diskussionen um die Telekom-Führung eingemischt habe. "Die Darstellung der Süddeutschen Zeitung, wonach sich Bundeskanzler Schröder am Wochenende in die Personaldebatte um die Nachfolge für Telekom-Chef Ron Sommer eingeschaltet hat, ist absolut unzutreffend und frei erfunden", sagte Regierungssprecher Uwe Karsten Heye. Der Kanzler bleibe bei seiner Auffassung, dass Personalentscheidungen ausschließlich Sache des dafür zuständigen Aufsichtsrats der Telekom seien.

Quelle: ntv.de

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