Politik

Attacke auf Hilfskonvoi in Syrien UN sprechen nicht mehr von Luftangriff

Wer ist für den Angriff verantwortlich?

Wer ist für den Angriff verantwortlich?

(Foto: dpa)

Der Angriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien verschärft die Spannungen zwischen den USA und Russland. Moskau wirft den Amerikanern vor, die Attacke "schamlos für einen Informationskrieg auszunutzen."

Die Vereinten Nationen gehen nicht mehr unbedingt von einem Luftangriff auf den Hilfskonvoi in Syrien aus. "Wir sind nicht in der Lage festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Luftangriff gehandelt hat", sagte ein UN-Sprecher. Er sprach allgemein von einem Angriff.

Die frühere Formulierung in UN-Erklärungen gingen vermutlich auf einen Fehler bei der Erstellung des Entwurfs zurück. Die UN hatten wie die USA zunächst von einer Bombardierung aus der Luft gesprochen. Damit würden als Verantwortliche für die Zerstörung von 18 der 31 Lastwagen nahe Aleppo insbesondere Russland oder Syrien infrage kommen.

In einer Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums hieß es dagegen, eine Analyse der Aufnahmen ergebe keine Belege dafür, dass der Konvoi aus der Luft angegriffen worden sei. "Es gibt keine Krater, und das Äußere der Fahrzeuge weist nicht die Schäden auf, die zu aus der Luft abgeworfenen Bomben passen würde", hieß es. Vielmehr habe die Ladung des Konvois Feuer gefangen. Russland und Syrien hatten jede Schuld von sich gewiesen.

Die USA hielten an ihrer Darstellung fest. "Wir wissen nicht genau, was passiert ist, wir arbeiten noch daran", sagte der US-Regierungsvertreter Brett McGurk. "Aber wir glauben, dass es ein Luftangriff war." Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, der Angriff sei entweder von den syrischen oder den russischen Streitkräften geflogen worden.

Bei dem Vorfall waren nach Angaben des syrischen Roten Halbmonds etwa 20 Menschen getötet worden. Er hatte massiv die Aussicht auf eine Wiederbelebung der jüngsten Waffenruhe belastet.

Moskau will Attacke untersuchen

Derweil kündigte Russland eine Untersuchung des Zwischenfalls an. "Das Militär wird die Vorgänge vom 19. September prüfen, um alle Details zu klären", teilte das Außenministerium in Moskau mit. Das Außenamt wies erneut Vorwürfe zurück, Russland könne in den Angriff verwickelt sein. "Mit Empörung nehmen wir die Versuche (...) wahr, der russischen und der syrischen Luftwaffe die Verantwortung für den Zwischenfall zu geben", hieß es der Agentur Interfax zufolge in einer Mitteilung. Für solche Anschuldigungen gebe es keine Beweise.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, auf Videoaufzeichnungen sei gut sichtbar, dass "Terroristen" mit einem Lastwagen den Konvoi begleiten würden. "Auf dem Fahrzeug steht ein großkalibriger Granatwerfer", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow. Der Vizechef des Verteidigungsausschusses in Moskau, Franz Klinzewitsch, rief die USA mit Nachdruck zur Zusammenarbeit mit Russland im Syrien-Konflikt auf. "Ich sage nicht, dass die USA den Konvoi bombardiert haben. Aber es ist klar, dass sie den Konvoi schamlos für einen Informationskrieg benutzen."

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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