Politik

Obama rüstet gegen Cyberangriffe USA drohen Hackern mit Finanzsanktionen

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Vor der Kulisse des nationalen Cybersecurity Centers kündigte Präsident Obama härte Gesetze gegen Hacker an.

(Foto: Reuters)

Wer die USA durch Cyberangriffe attackiert, muss künftig damit rechnen, dass etwa sein Vermögen dort eingefroren wird - wenn er welches hat. Experten werten Obamas Maßnahmen als effektiv gegen den Haupt-Cyberfeind der USA.

Die USA nehmen Wirtschaftssanktionen in ihr Arsenal für den Kampf gegen Cyberangriffe auf. Eine von Präsident Barack Obama unterzeichnete Exekutivanordnung ermöglicht der US-Regierung, das Vermögen von Hackern einzufrieren, die in Attacken auf Ziele in den Vereinigten Staaten verwickelt sind. Obama rief angesichts der Zunahme von "bösartigen Cyberaktivitäten" gegen die USA einen nationalen Notstand aus.

Die Sanktionsliste wird den Angaben zufolge gemeinsam vom Finanz-, Außen- und Justizministerium in Washington erstellt. Die Strafmaßnahmen sollen unter anderem bei Attacken auf wichtige Infrastruktur wie die Strom- oder Wasserversorgung, beim Diebstahl von Bank- und Kreditkarteninformationen sowie bei der Entwendung von Industriegeheimnissen greifen.

Obama drohte sowohl einzelnen Hackern als auch Unternehmen, die von den Cyberangriffen profitieren, mit Konsequenzen. Ausdrücklich erwähnte der Präsident Attacken aus China, Russland, Nordkorea und dem Iran. Bislang sei es wegen schwacher Gesetze und dem Unwillen ausländischer Regierungen oftmals schwierig gewesen, "bösartige Akteure" zur Rechenschaft zu ziehen, sagte er.

Als Reaktion auf eine Welle von Hackerattacken hatte Obama im Januar schärfere Gesetze zur Cybersicherheit angekündigt. Mutmaßlich nordkoreanische Hacker hatten vergangenen November die Computersysteme des Filmstudios Sony Pictures geknackt und anschließend vertrauliche Informationen im Internet veröffentlicht. Mit dem Datenleck wollten sie die Absetzung der Politkomödie "The Interview" erzwingen, die von einem fiktiven Mordkomplott gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un handelt. Pjöngjang wies jede Verantwortung zurück.

Wirtschaftsspionage nicht mehr straffrei

Millionen von Verbrauchern in den USA wurden in den vergangenen Jahren Opfer von Datendiebstahl durch ausländische Hacker. Alleine durch eine Cyberattacke auf den Einzelhandelsriesen Target sollen die Kreditkarteninformationen von bis zu 40 Millionen Kunden in die Hände von Kriminellen gelangt sein. China steht wiederum im Verdacht, eine Sondereinheit seiner Volksbefreiungsarmee einzusetzen, um Handelsgeheimnisse von US-Unternehmen zu stehlen.

Kleinkriminelle, die auf eigene Rechnung handeln, dürften mit Sanktionen kaum zu stoppen sein. Doch Experten bewerten die Wirksamkeit der Maßnahmen durchaus als positiv. Vor allem sei es ein wirksames Werkzeug gegen die derzeit größte Bedrohung für die USA: Wirtschaftsspionage aus China, sagte James Lewis, Experte für Cybersicherheit beim amerikanischen "Center for Strategic and International Studies" der Washington Post.

Man muss einen Prozess beginnen, um das Verhalten der Leute zu ändern, die Cyber-Wirtschaftsspionage begehen", sagte Lewis der Zeitung. Der neue Maßnahmenkatalog signalisiere, dass dies nicht straflos sei. "Das sind effektive Strafen. "

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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