Politik

Streik am Bau Urabstimmung ab Montag

Die deutsche Baubranche steht vor ihrem ersten Streik seit einem halben Jahrhundert. Der Vorstand der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) beschloss am Montag einstimmig, die Urabstimmung über einen Streik einzuleiten.

Wenn die erforderliche Mehrheit von 75 Prozent erreicht wird, könnte am 17. Juni der erste flächendeckende Streik im Baugewerbe seit mehr als 50 Jahren starten, sagte IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel in Gießen.

"Die Stimmung ist aufgeheizt, die Kollegen sind sehr erbost", sagte Wiesehügel. Deshalb rechne er mit einer deutlichen Mehrheit für den Streik. Die Befragung der mehr als 300.000 Gewerkschaftsmitglieder im Baugewerbe soll am 10. Juni beginnen. Ausgezählt werden soll am 15. Juni. Für diesen Freitag kündigte Wiesehügel massive Warnstreiks auf den Baustellen an.

Die Bau-Arbeitgeber warfen der Gewerkschaft vor, sie spiele bei einem Streik während der schlimmsten Baukrise der Nachkriegszeit mit dem Feuer. Wenn es der IG BAU gelingen sollte, Ost gegen West und Klein gegen Groß auszuspielen, könnte das zum Zerfall der Verbände und zum Verlust der Tariffähigkeit führen, erklärte der Verhandlungsführer der Bau-Arbeitgeber, Thomas Bauer.

Die Schlichtung unter dem CDU-Politiker Heiner Geißler war am Samstag nach tagelangen Verhandlungen gescheitert. Die IG BAU fordert für die 950.000 Beschäftigten der Branche 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für ein Jahr. Die Arbeitgeber hatten zuletzt für zwei Jahre Stufenerhöhungen von 3,0 Prozent und 2,1 Prozent angeboten. Weiterer Streitpunkt war die geforderte Angleichung der Mindestlöhne für Ost und West.

Quelle: ntv.de

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