Politik

"Wahllose Tötung von Zivilisten" Vorwürfe gegen russische Militärs in Afrika

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Laut UN-Bericht sind bis zu 2100 russische Militärausbilder in der Zentralafrikanischen Republik stationiert.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Im Jahr 2018 schickt Russland zum ersten Mal Militärausbilder in die Zentralafrikanische Republik, um die Regierungstruppen im Kampf gegen Rebellen zu unterstützen. In einem UN-Bericht heißt es nun, die Russen seien an der Tötung von Zivilisten beteiligt gewesen.

Russische Militärausbilder in der Zentralafrikanischen Republik sind laut einem UN-Bericht an zahlreichen Menschenrechtsverletzungen beteiligt gewesen. Es gebe "zahlreiche Berichte über Fälle von wahllosen Tötungen unbewaffneter Zivilisten durch russische Ausbilder", hieß es in dem Bericht, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Gemeinsam mit zentralafrikanischen Sicherheitskräften hätten die Russen auch Schulen besetzt und systematische Plünderungen vorgenommen, unter anderem bei Hilfsorganisationen.

Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten Länder der Welt und seit ihrer Unabhängigkeit von Frankreich 1960 politisch instabil. Im Dezember hatten Rebellen erneut eine Offensive gestartet, um die Regierung zu stürzen. Unterstützt von einer 12.000 Soldaten starken UN-Friedenstruppe, ruandischen Spezialkräften und russischen Paramilitärs drängten die Regierungstruppen sie zurück. Wegen der Kämpfe sind seit Anfang des Jahres Hunderttausende Menschen auf der Flucht.

Berichte über Beteiligung an Kämpfen

Den Russen wird vor allem die Stärkung der ansonsten schlecht ausgerüsteten zentralafrikanischen Armee zugeschrieben. Russland hatte 2018 erstmals sogenannte Ausbilder in das Bürgerkriegsland geschickt und mit UN-Erlaubnis Kleinwaffen geliefert. Im April gab Moskau die Zahl der entsandten Ausbilder vor Ort mit 532 an, die allesamt nicht bewaffnet und nicht an Kampfhandlungen beteiligt seien.

Dem UN-Bericht zufolge dürfte diese Zahl in Wirklichkeit jedoch deutlich höher liegen, nämlich eher "zwischen 800 und 2100". Verschiedene zivile und militärische Quellen hätten zudem "die aktive Beteiligung russischer Ausbilder in Kampfhandlungen auf dem Boden" bezeugt. Tatsächlich träten die Russen in den zentralafrikanischen Streitkräften vielfach eher als Anführer denn als Begleiter auf.

Das zuständige UN-Gremium hatte den Bericht vor kurzem dem Sicherheitsrat vorgelegt. In seinen Empfehlungen fordern die Experten, Sanktionen auszuweiten und das geltende Waffenembargo für die Zentralafrikanische Republik zu verlängern. Das Embargo läuft am 31. Juli aus. Die Zentralafrikanische Republik, Russland, China und mehrere afrikanische Länder sind gegen eine Verlängerung.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP

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