Politik

Hälfte der Transall C160 schrottreif Waffenausbilder in Bulgarien gestrandet

Mit dieser Transall wollten die sechs Ausbilder in den Irak fliegen, haben es aber nur bis Bulgarien geschafft.

Mit dieser Transall wollten die sechs Ausbilder in den Irak fliegen, haben es aber nur bis Bulgarien geschafft.

(Foto: dpa)

Sechs Ausbilder der Bundeswehr sind auf dem Weg in den Nordirak in Bulgarien zwischengelandet. Wegen technischer Probleme an ihrer Transall - und auch bei der Austauschmaschine - sitzen sie dort seit Tagen fest. Ganz offensichtlich ist das kein Einzelfall.

Die Lufttransportkapazitäten der Bundeswehr sind wegen technischer Probleme erheblich eingeschränkt. Wie aus einem Bericht zur "Materiallage der strukturrelevanten Hauptwaffensysteme" der Bundeswehr hervorgeht, sind 32 der 57 Transportflugzeuge vom Typ Transall C160 nicht einsatzfähig. Drei weitere Maschinen seien nur bedingt einsatzfähig. Der Anteil der voll einsatzfähigen Flugzeuge liegt demnach bei lediglich 43 Prozent.

Probleme gebe es auch durch Verzögerungen bei der industriellen Materialerhaltung der über 50 Jahre alten Maschinen. "Aufgrund der langen Betriebszeit des Luftfahrzeugs sind viele Ersatzteile nicht mehr verfügbar", heißt es in dem Bericht.

Bundeswehr in Bulgarien gestrandet

Aktuell spüren die Probleme sechs Waffenausbilder der Bundeswehr, die eigentlich in die Kurdengebiete im Nordirak fliegen sollten. Sie sitzen aufgrund einer Transall-Panne seit Tagen im bulgarischen Burgas fest. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam wies darauf hin, dass die Weiterreise von den irakischen Behörden erst genehmigt werden müsse, doch "diese Einreisegenehmigung liegt derzeit nicht vor".

Die Reise der Ausbilder ins nordirakische Erbil war von ihrem Beginn am vergangenen Freitag an von Pannen begleitet. Weil die eigentlich vorgesehene Transall-Maschine der Bundeswehr defekt war, musste sie laut Einsatzführungskommando zunächst gegen eine und dann noch einmal gegen eine andere Transportmaschine getauscht werden.

Die C160 ist nicht selten viel älter als ihre Piloten.

Die C160 ist nicht selten viel älter als ihre Piloten.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Zur Zeit befinden sich unsere sechs Einweiser und der Sanitäter in Burgas", sagte der Sprecher. Der Zwischenstopp dort war demnach von Anfang an geplant gewesen, allerdings hätten die Soldaten bereits am Samstag weiterfliegen sollen. Da das Ersatzflugzeug eine andere Kennung als die ursprünglich vorgesehene Maschine hatte, erteilten die irakischen Behörden zunächst keine Einfluggenehmigung, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erläuterte. Ein erneuter Tausch der Maschine verschlimmerte das Problem noch. 

Probleme auch mit neueren Maschinen

Schwierigkeiten bereitet der Bundeswehr demzufolge weiterhin das Transall-Nachfolgemodell A400M. Der Airbus-Konzern ist mit der Auslieferung des neuen Transportflugzeugs der Bundeswehr bereits vier Jahre in Verzug, Ende November soll die erste von insgesamt 53 bestellten Maschinen ausgeliefert werden. Allerdings seien die Betriebsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt. In einer Stellungnahme des Verteidigungsministeriums an den Bundesrechnungshof vom 21. August heißt es demzufolge, dass das Waffensystem des A400M in der Einführungsphase nicht an die SAP-Standardsoftware der Bundeswehr angebunden werden könne.

Um die Musterzulassung des neuen Fliegers und damit den Betrieb zu ermöglichen, müsse außerdem noch das Luftverkehrsgesetz geändert werden. Schließlich fehle noch ein "haushaltsgründendes Dokument" nach der neuen Beschaffungsvorschrift des Ressorts, heißt es in der Stellungnahme.

Ausfall auch bei Hubschraubern

Erst am Montag hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die Einsatzbereitschaft der deutschen Marine sei derzeit durch den kompletten Ausfall ihrer Marinehubschrauber des Typs Sea Lynx Mk88A und weitere Hubschrauberprobleme beeinträchtigt. Ein Ministeriumssprecher hatte bestätigt, dass die 22 Marinehubschrauber dieses Typs derzeit nicht fliegen könnten. Nachdem bei einer Maschine Risse festgestellt wurden, sei angeordnet worden, auch alle weiteren Hubschrauber vor neuen Flügen vorsorglich zu überprüfen. Auch bei anderen Marinehubschraubern gibt es laut Medienberichten massive Probleme.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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