Politik

Staatsanwalt vermutet Suizid Weiterer NSU-Zeuge stirbt überraschend

Drei Zeugen, die miteinander zu tun hatten, sind gestorben.

Drei Zeugen, die miteinander zu tun hatten, sind gestorben.

(Foto: dpa)

Er ist die letzte Verbindung zu einem Zeugen, der zum Mord an der Polizistin Michelle Kiesewetter aussagen sollte. Doch auch dieser Mann - Verlobter der verstorbenen Ex-Freundin des ursprünglichen Zeugen - stirbt. Die Behörden gehen von Suizid aus.

Ein weiterer Todesfall im Umfeld von NSU-Zeugen: Nach dem Tod eines Zeugen und seiner Ex-Freundin ist nun auch deren Verlobter tot. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe untersucht den Tod des 31 Jahre alten Mannes, der am Montag vor einer Woche im nahen Ort Kraichtal gestorben war. "Alles deutet auf einen Selbstmord hin", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Auch andere Medien hatten über den Fall berichtet. Die Suizidvermutung werde durch das vorläufige Obduktionsergebnis gestützt und außerdem untermauert durch eine "elektronische Nachricht", die der Mann kurz vor seinem Tod abschickte.

Der eigentliche Zeuge Florian H. hatte zum Mord an der Polizistin Michelle Kiesewetter ausgesagt und war vor einer erneuten Vernehmung in seinem Auto verbrannt - nach Angaben der Behörden durch Suizid. Seine Ex-Freundin hatte sich mit dem nun gestorbenen anderen Mann verlobt. Die 20-Jährige selbst starb den Angaben zufolge an einer Lungenembolie. Zuvor war sie vom NSU-Ausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung vernommen worden, weil sie sich bedroht gefühlt hatte. Der Ausschuss soll die Verbindungen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) in den Südwesten und mögliches Behördenversagen untersuchen.

Der Fall der Frau werde wegen des Todes ihres Verlobten nicht neu aufgerollt, sagte der Sprecher. "Die Diagnose der Lungenembolie ist gesichert." Sogenannte "Umfeld-Abklärungen" im Fall ihres Freundes sollen aber klären, welche Motive für seinen vermuteten Suizid eine Rolle gespielt haben könnten. Ob er Verbindungen zur rechtsextremen Szene gehabt habe, sei bislang nicht bekannt. Mit dem endgültigen Obduktionsergebnis werde in einigen Wochen gerechnet.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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