Dossier

Bühne voller "Tintenblut" Magisches Hannover

Die magische Welt der Cornelia Funke voller Feen, Dämone und mysteriöser Mächte wird in Hannover für zwei Stunden Wirklichkeit: Der Fantasieroman "Tintenblut" der erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorin wurde am Samstagabend im ausverkauften Schauspielhaus uraufgeführt. Für die Theaterfassung des 700-seitigen Romans gab es minutenlangen Beifall des großen und kleinen Publikums. Dem mit beeindruckenden Bühnenbildern inszenierten Stück gelingt es, die Zuschauer mit auf die fesselnde Reise der Hauptdarsteller zwischen der realen Welt und der "Tintenwelt" mitzunehmen.

"Tintenblut" ist die Fortsetzung von "Tintenherz", dem ersten Teil der von Funke geplanten "Tintentrilogie", an deren Aufführung sich das Staatstheater Hannover die Rechte gesichert hat. Hauptfiguren sind das zwölf Jahre alte Mädchen Meggie und ihr Vater Mo, die die Fähigkeit haben, Menschen, Schätze oder Fabelwesen aus Büchern laut lesend hervorzubringen. Die Gabe hat ihre Tücken, weil auf diese Weise auch der Bösewicht Capricorn in Meggies Welt gerät. Daraus ergibt sich eine Geschichte voller Zauber und Gefahren, die zwischen Fantasie- und Realwelt hin- und herspringt. Um in das Geschehen einzugreifen, gelingt es Meggie, sich selber in die Fantasiewelt zu begeben.

Angesichts der hohen Verkaufszahlen der Bücher Funkes, die oft mit "Harry Potter"-Autorin Joanne K. Rowling verglichen wird, ist ein Erfolg der Bühneninszenierung teils vorprogrammiert. Wie bei den Potter-Filmen treibt es in Hannover Kinder und deren Eltern ins Theater, die zuvor die Romanfassung des Fantasiewerks verschlungen haben. Deren Erwartung an die Umsetzung des Stoffs nicht zu enttäuschen, war für Schauspiel-Dramaturg Robert Koall allerdings kein einfaches Unterfangen. Denn es galt, das dicke Buch auf eine zweistündige Theaterfassung einzudampfen und dabei auf zahlreiche Handlungsstränge und Personen zu verzichten.

So wie die Protagonisten im Roman springen auch die Akteure bei der "Tintenblut"-Inszenierung in Hannover ständig zwischen der Ober-und Unterwelt hin- und her. Ausgangspunkt ist die bühnenfüllende Bibliothek von Meggie, von wo aus Zaubersprüche abwärts in die "Tintenwelt" führen. Dort lässt das Theater Rauchschwaden durch einen Wald ziehen und Lagerfeuer auf dem Bühnenboden auflodern. Teils auf zwei Etagen spielt sich der Kampf von Meggie und ihrem Anhang gegen die bösen Widersacher ab. Inszeniert wird das Kinder- und Familienstück ab acht Jahren von Thomas Birkmeir, dem künstlerischen Leiter des Theaters der Jugend in Wien.

Cornelia Funke (47) hat inzwischen mehr als 40 Bücher geschrieben, mit denen sie auch international großen Erfolg erzielte: Sie werden in derzeit 45 Ländern verkauft. Mehrere ihrer Romane wurden bereits verfilmt. Titel wie "Herr der Diebe" und "Drachenreiter" sind von Kindern heiß begehrt und werden von Erwachsenen voller Begeisterung vor- und mitgelesen. Funke ist vor einem Jahr von Hamburg nach Los Angeles umgezogen; zur Uraufführung in Hannover kam sie nicht.

Von Michael Evers, dpa

Quelle: ntv.de

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