Pressestimmen

Missbrauchsvorwurf gegen Mixa "Fallbeil für das Vertrauen"

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Walter Mixa leugnet auch den neuen Verdacht.

(Foto: dpa)

Nach den Prügel-Vorwürfen steht Walter Mixa erneut im Verdacht: Er soll in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt einen Jungen missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft leitet Vorermittlungen ein. Es gilt die Unschuldsvermutung, auch wenn Mixa in einer anderen Angelegenheit schon mal geleogen hat, mahnt die Presse.

"Wohlgemerkt es ist bislang nur ein Verdacht, auch beim havarierten Hirten von Augsburg gilt wie immer zuerst die Unschuldsvermutung", erinnern die Dresdner Neuesten Nachrichten. Dennoch werde "mit jeder neuen Hiobsbotschaft" klar, dass die katholische Kirche erstmal krisengeschüttelt bleibe. "Wer in der (…) Bischofskonferenz gehofft hatte, mit dem zum Rückzug gezwungenen Poltergeist werde ein Sündenbock geopfert, um Zeit zum Durchatmen zu gewinnen, sieht sich getäuscht. Aus dem Fall Mixa ist längst ein Fallbeil für das Vertrauensfundament der Kirche geworden."

Auch der Trierische Volksfreund mahnt und tritt auf die Bremse: Möge man Bischof Mixa auch "für einen selbstgerechten, dogmatischen, reaktionären Kirchenmann halten", er verdiene "angesichts der Beschuldigung einer kriminellen Tat (…) bis zum Beweis des Gegenteils den uneingeschränkten Schutz der Unschuldsvermutung" – auch wenn er in bei einem anderen Vorwurf schon mal gelogen habe. "Wenn eine Staatsanwaltschaft ermittelt, klingt das für juristische Laien schnell wie ein halber Schuldspruch. Aber die Aufnahme eines Vorermittlungsverfahrens zur Prüfung eines Anfangsverdachts ist nichts anderes als der minimalste Schritt, den die Behörde unternehmen muss, wenn sich jemand mit Informationen an sie wendet, die auch nur im Entferntesten einen realen Hintergrund haben könnten."

Der Staatsanwalt müsse klären, ob der Verdacht tragbar ist, schreiben die Nürnberger Nachrichten. Erst und nur dann komme es zu einem echten strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, welches wiederum zu einer Verurteilung führen könnte. "Verjährt nämlich wäre sexueller Missbrauch eines Minderjährigen aus der Zeit Mixas als Eichstätter Oberhirte nicht." Aber bis es soweit ist, müsse "auch ein Walter Mixa, der nicht mehr viele Freunde hat, als unschuldig gelten".

"Zurückgetreten ist Walter Mixa, weil er die Watschn-Vorwürfe nicht entkräften konnte und er sich in Widersprüche oder gar Lügen verwickelt hat", konstatiert die Abendzeitung. Er sei seinen "eigenen moralisch-theologischen Ansprüchen" nicht gerecht geworden so das Blatt weiter. "Jetzt drängen sich Fragen auf: Was wusste die Kirche von den Missbrauchs-Vorwürfen? Waren sie schon bekannt, als Mixa zum Rücktritt gedrängt wurde? Haben Marx und Zollitsch darüber mit dem Papst gesprochen?" Würden diese Fragen mit ja beantwortet werden, habe sich die "Kirche erneut der Vertuschung schuldig gemacht".

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Julia Kreutziger

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