Nuss-Nougat-Cremes im Check Ist Nutella wirklich am besten?
23.03.2016, 14:02 Uhr
Nutella aufs Brot? Kann man machen. Andere löffeln die zuckrig-fettige Creme lieber gleich pur aus dem Glas.
(Foto: imago/PanoramiC)
An Nuss-Nougat-Cremes scheiden sich die Geister. Die einen mögen sie gar nicht, die anderen nehmen, was gerade da ist. Und viele akzeptieren nur eine auf dem Frühstückstisch: Nutella. Zu Recht? Die Stiftung Warentest kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.
Max Kruse hat gerade viele Probleme und eines davon heißt Nutella. Der zeitweise suspendierte Nationalspieler vom VfL Wolfsburg soll so gern vom süßen Brotaufstrich naschen, dass die Vereinsführung darüber in Sorge geraten sei, berichtet die "Bild"-Zeitung. Trainer Dieter Hecking habe ihn um Mäßigung gebeten. Dabei dürfte es Hecking um die zweifelhafte ernährungsphysiologische Bedeutung des Zucker-Fett-Gemisches gehen. In der Schadstoffbilanz ist Nutella nämlich einwandfrei. Und auch sensorisch gehört Ferreros Nuss-Nougat-Aufstrich zu den besten seiner Art. Zu diesem Ergebnis kommt jetzt jedenfalls die Stiftung Warentest.
21 Schokoaufstriche hat die Stiftung ins Labor geschickt und außerdem von geschulten Sensorikern verkosten lassen. Das Resultat bestätigt alle Nutella-Fanatiker: Der Marktführer ist Testsieger. Auf das Gesamturteil "gut" kommen außer dem italienischen Klassiker nur noch fünf Konkurrenten. Bei sieben Produkten vermiesten hohe Schadstoffwerte die Bilanz, zwei Bio-Aufstriche wurden gar auf "mangelhaft" abgewertet.
Am Geschmack lag das nicht. Hier waren alle Aufstriche zumindest "befriedigend", viele auch besser. Besonders süß waren Nusspli und Nussenia, wer es weniger zuckrig mag, greift besser zu Bio-Aufstrichen, etwa von Vivani oder Alnatura. Alnaturas "Nuss-Nougat" war dann auch die einzige Creme neben Nutella, die den Sensorik-Testern ein "Sehr gut" wert war. Ansonsten überzeugten unter anderem auch die günstigen Auftriche von Lidl, Netto, Aldi Süd und von Reals Eigenmarke Tip.
Reichlich Schimmelpilze
Der Geschmack mag für viele Käufer das Wichtigste sein, war aber nicht das einzige Kriterium im Vergleich. Unter anderem untersuchten die Tester die Schimmelpilz-Belastung - offenbar ein großes Problem bei Nuss-Nougat-Cremes. Werden Nüsse nicht richtig gelagert oder getrocknet, bilden sich unter anderem Aflatoxine, die krebserregend sind und das Erbgut verändern können. Völlig vermeidbar sind diese Gifte nicht, in fünf Aufstrichen wurden sie aber nicht nachgewiesen. Den aktuellen Grenzwert für Haselnüsse hielten zwar alle Produkte im Test ein. Noch vor wenigen Jahren hätten aber sieben von ihnen nicht verkauft werden dürfen. Denn der EU-weite Grenzwert wurde erst 2010 heraufgesetzt.
In der teuersten Creme im Test, Nocciolata für 4,70 Euro, entdeckte das Labor zudem hohe Werte an 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester. Beide können beim Raffinieren von Öl entstehen und gelten möglicherweise beziehungsweise wahrscheinlich als krebserregend. Nocciolata hat inzwischen reagiert und das Produktionsverfahren des Sonnenblumenöls nach eigenen Angaben geändert.
Fett ja, aber welches?
Außer Nocciolata und Aldi Süd verwenden alle Anbieter Palmöl. Weil der Anbau massive Umweltschäden verursacht, ist das geschmacksneutrale Fett in Verruf geraten. Aus Gewissensgründen muss man aber nicht unbedingt verzichten - die meisten Hersteller nutzen Palmöl aus nachhaltiger Produktion, auch wenn sie es nicht auf die Packung schreiben.
Daneben kommen noch weitere Fette zum Einsatz. Rapsöl zum Beispiel. Es ist das gesündeste Speiseöl, weil es viel wertvolle Alpha-Linolensäure liefert, die für den Bau von Zellmembranen wichtig ist. Unter Gesundheitsaspekten sind deshalb insbesondere die Discounter-Cremes eine gute Wahl, denn hier kommt unter anderem Rapsöl ins Glas.
Ob Raps-, Sonnenblumen- oder Palmöl: Alle Cremes bestehen zu rund einem Drittel aus Fett, mache auch zu über 40 Prozent. Dazu kommt ein Zuckeranteil von teils über 50 Prozent. Schokocreme ist eben kein Diätprodukt, oft liefern 100 Gramm weit mehr als 550 Kalorien. Mit 538 Kalorien pro 100 Gramm ist Nutella noch am leichtesten. Das sollte Max Kruse vielleicht mal seinem Trainer verraten.
Quelle: ntv.de, ino