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Berlin & Brandenburg Ansiedlung, mehr Jobs: Wirtschaftsförderung mit Rekordbilanz

Ein Schild steht nahe dem Eingang zur Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB).

(Foto: Soeren Stache/dpa/Archivbild)

Die Wirtschaftsentwicklung in Brandenburg nimmt weiter Fahrt auf. Die Wirtschaftsförderer verzeichnen weitere Ansiedlungen, Investoren und mehr Arbeitsplätze. Minister Steinbach sieht aber auch Probleme.

Potsdam (dpa/bb) - Die Ansiedlung von Unternehmen in Brandenburg und damit auch die Entstehung neuer Arbeitsplätze nimmt weiter Tempo auf. Die Brandenburger Wirtschaftsförderung (WFBB) als Ansprechpartner für Investoren, Firmen und Existenzgründungen zog am Freitag eine überaus positive Bilanz: Im vergangenen Jahr erzielte sie mit 1,84 Milliarden Euro das bisher größte Investitionsvolumen seit ihrer Gründung im Jahr 2001. 305 Investitions- und Innovationsprojekte stünden dahinter.

In Zeiten weltwirtschaftlicher Krisen sei ein solches Rekordergebnis umso beachtlicher, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Mit Blick auf den Subventionsstreit zwischen der EU und den USA sieht er auch Probleme für Brandenburg.

Ein Rekord wurde laut WFBB-Bilanz auch bei der Zahl der neu geschaffenen oder stabilisierten Arbeitsplätze erreicht: Fast 10.000 standen zu Buche, die im Rahmen von Unternehmensprojekten unterstützt wurden. Bei der positiven Entwicklung spielt Tesla in Grünheide eine wichtige Rolle. Der US-Elektroautobauer hat laut WFBB bis Ende 2022 insgesamt 8.500 Arbeitsplätze in Brandenburg geschaffen.

Mit der Tesla-Ansiedlung erweitere sich auch die Wertschöpfungskette, sagte Geschäftsführer Steffen Kammradt und nannte als Beispiel die Ansiedlung des Batteriezellen-Unternehmens SVOLT in Lauchhammer. "Brandenburg entwickelt sich zu einem neuen Zentrum für moderne Mobilität und nachhaltige Produktion in Deutschland", sagte Steinbach. Einer Studie im Auftrag der WFBB zufolge sind 33 Unternehmen im Land in der Wertschöpfungskette Batterie tätig. Bis zum Jahr 2025 sind dort rund 3500 Arbeitsplätze geplant.

Auch bei der nachhaltigen Produktion wie der Holzverarbeitung gibt es Kammradt zufolge große Investitionen: Renggli in Eberswalde (Barnim) sowie Classen und Binderholz in Baruth/ Mark (Teltow-Fläming). Die Übernahme der Baruther Urstromquelle durch den österreichischen Verbund von Rauch Fruchtsäfte und Red Bull eröffne eine neue Perspektive für den Standort.

Bereits im Jahr zuvor hatte die WFBB trotz der Corona-Pandemie mit 5000 neu geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätzen das nach eigenen Angaben beste Ergebnis seit der Gründung erreicht. Wirtschaftsminister Steinbach befürchtet jedoch, US-Subventionen für grüne Technologien könnten mögliche Investitionen im Land ausbremsen.

Auf seiner USA-Reise hatte er in fünf Tagen sechs Unternehmen besucht, unter anderem First Solar - ein Anbieter von Photovoltaikanlagen. Das US-Unternehmen hatte vor rund zehn Jahren auch in Frankfurt (Oder) produziert, seine Werke dort aber aufgegeben. Wie Steinbach am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss berichtete, wäre der Solarmodulhersteller theoretisch bereit, in die Oderstadt zurückzukommen, wolle dafür aber Schutz vor Dumpingangeboten aus China.

Im Augenblick weite das Unternehmen seine Produktionskapazität in den USA aus, berichtete Steinbach. Grund sei die Subventionspolitik der Amerikaner. Die Frage sei, was die EU und der Bund gegenüber First Solar an vertrauensbildenden Maßnahmen formulieren könnten. Er habe viele Informationen aus den USA mitgenommen und werde sie Richtung EU und Bund weitergeben, so Steinbach. "Wenn hier nicht ganz schnell etwas Substanzielles auf europäischer Seite passiert, haben wir kein Feld auf Augenhöhe, was den Wettbewerb um entsprechende Investitionen betrifft".

Bundwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte einen Vorschlag der EU-Kommission für Steuervergünstigungen für Firmen bei Investitionen in klimafreundliche Technologien interessant genannt. Die USA tun dies bereits mit dem milliardenschweren Inflation Reduction Act. Das macht für Unternehmen Investitionen in den USA attraktiver.

Quelle: dpa

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