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Berlin & Brandenburg Studie: Ehrenamt wird in Brandenburg zu wenig unterstützt

Hände bilden ein Herz.

(Foto: Tim Marshall/Unsplash/obs/Illust)

Rund 800 000 Menschen sind in Brandenburg in einem Ehrenamt aktiv. Eine Studie, größtenteils finanziert von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, hat nun festgestellt, dass es dafür zu wenig Unterstützung gibt.

Potsdam (dpa/bb) - Das ehrenamtliche Engagement wird in Brandenburg einer Studie zufolge nicht ausreichend unterstützt. Der Bedarf an einer Förderung des Engagements sei viel größer als das Angebot in Städten und Gemeinden, ergab eine Befragung von mehr als 1700 engagierten Menschen durch das Institut Change Centre. Nur 2 Prozent antworteten, es gebe eine Kinderbetreuung während des Ehrenamts, 7 Prozent führten eine Beratung an. 62 Prozent gaben an, dass Auszeichnungen, Preise oder Ehrungen existierten.

Eine Kinderbetreuung wurde fast zehnmal häufiger nachgefragt als sie angeboten wurde, die Beratung achtmal häufiger. Dagegen wurden Auszeichnungen, Preise oder Ehrungen seltener nachgefragt.

Das Institut befragte insgesamt rund 2200 Engagierte aus Vereinen und Initiativen sowie Fachleute aus Verwaltungen und Fördereinrichtungen. Die Studie ergab bei der Befragung von Mitarbeitern in Kommunen, dass kleine Verwaltungen selten Personal für Engagementförderung haben. Die Studie empfahl einen Masterplan zur Förderung und eine Ehrenamtsakademie.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Jan Holze, stellte Brandenburg ein schlechtes Zeugnis für die Unterstützung aus. "Ich mache mir Sorgen um die Engagementförderung in Brandenburg", sagte Holze. "Andere Bundesländer drumherum machen sehr vielfältige Angebote." Er nannte vor allem Sachsen-Anhalt als Beispiel. Dort legte die Landesregierung im vergangenen Jahr eine Strategie zur Förderung von Engagement vor. Sie fördert Freiwilligenagenturen, Engagement-Zentren und Netzwerkstellen. Ehrenamtsstiftungen gebe es in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen.

In Brandenburg engagieren sich rund 800.000 Menschen für ein Ehrenamt. Der aktuellen Studie zufolge ist die Entwicklung des Engagements in den Landkreisen sehr unterschiedlich: Im Havelland gaben 43 Prozent an, das Engagement habe etwas oder deutlich zugenommen, in Spree-Neiße waren es nur rund 19 Prozent. Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt schrieb die Studie als Forschungsprojekt aus und finanzierte sie zu 90 Prozent.

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung fördert das Ehrenamt mit einem jährlichen Empfang von Regierungschef Dietmar Woidke, mit dem Titel "Ehrenamt des Monats" und einem Ideen-Wettbewerb "Zukunft Ehrenamt", bei dem es ein Preisgeld von 15.000 Euro gibt. Um ehrenamtliches Engagement kümmert sich eine Koordinierungsstelle in der Staatskanzlei. Es gibt auch ein Landesnetzwerk.

Die Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement in Brandenburg lag laut einer bundesweiten Befragung von 2019 bei 49 Prozent der Bevölkerung. Nur in Thüringen war der Anteil noch geringer.

Quelle: dpa

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