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Hessen Fähre über den Main im Frankfurter Westen gerettet

(Foto: Thomas Frey/dpa)

Mit der Fähre gemütlich übersetzen statt einen Umweg bis zur nächsten Brücke zu machen: an einigen Orten im Rhein-Main-Gebiet ist das noch möglich. Aber die Betreiber haben Probleme.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Seit 400 Jahren überquert eine Fähre den Main im Westen Frankfurts. Zumindest für die nächsten zwei Jahre ist die Fährverbindung zwischen den Stadtteilen Höchst und Schwanheim nun gerettet: Die Stadt Frankfurt und der Energieversorger Süwag erhöhten ihre Zuschüsse, wie die Partner am Freitag verkündeten.

Für 1,50 Euro bringt Fährmann Sven Junghans Fußgänger und Radfahrer über den Fluss. An guten Sommertagen fährt er 120 Mal hin und her, wie er erzählte. Vor der Pandemie hatte die "Walter Kolb" rund 50.000 Passagiere pro Jahr, danach brach die Nachfrage ein: erst wegen der Corona-Beschränkungen, dann wegen der Konkurrenz durch das 9-Euro-Ticket, zuletzt wegen des kühlen Frühjahrs. Dazu kamen teure Reparaturen am Schiff und gestiegene Treibstoffkosten. Ende Mai müsse er den Fährbetrieb einstellen, drohte Junghans.

Das 1992 gebaute Schiff gehört der Stadt, Junghans hat es gepachtet. Die Stadt und der langjährige Sponsor Süwag greifen der "Walter Kolb" nun unter die Arme: Die Stadt erhöhte den jährlichen Zuschuss von 15.000 auf 50.000 Euro, übernimmt 25.000 statt 15.000 Euro Treibstoffkosten und zahlt anfallende Reparaturen. Die Süwag nennt keine Summe, sagte aber, man habe den Zuschuss vervierfacht.

"Die Zukunft der Mainfähre ist gesichert", verkündete Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) am Freitag am Höchster Fähranleger. Der Süwag sei das Thema "eine Herzensangelegenheit" gewesen, sagte Vorstandsmitglied Mike Schuler. Fährmann Junghans zeigte sich "sehr dankbar", hofft aber auf eine langfristige Lösung.

Auch andere Fähren in Hessen verbinden Flussufer - und haben teils mit Problemen zu kämpfen. Wenige Kilometer flussaufwärts von Frankfurt-Höchst bringt eine Fähre zwischen Offenbach-Rumpenheim und Maintal-Bischofsheim Autos, Räder und Fußgänger über den Main. Ganz in der Nähe fuhr früher die Mainfähre Mühlheim zwischen Mühlheim am Main und Dörnigheim - seit 2017 ist sie außer Betrieb. Im Juli 2018 hatte ein neuer Betreiber die Verbindung wieder aufgenommen, aber nach wenigen Stunden riss ein Führungsseil der Fähre. Ein neuer Betreiber wurde bislang nicht gefunden. Die Fähranlage wurde nach Angaben des Kreises Offenbach zurückgebaut.

Eine weitere Möglichkeit, per Fähre den Main zu überqueren, gibt es zwischen Seligenstadt (Kreis Offenbach) und dem unterfränkischen Karlstein. Derzeit ist die von den Stadtwerken Seligenstadt betriebene Fähre allerdings wegen eines Defekts außer Betrieb. Weitergehen soll es einem Sprecher der Stadtwerke zufolge in etwa zwei bis drei Wochen.

Und auf dem Rhein stand die Fähre zwischen dem rheinland-pfälzischen Nierstein und dem Südhessischen Kornsand (Gemeinde Trebur) kürzlich vor dem finanziellen Aus. Grund dafür war ein Passagiereinbruch um zwei Drittel wegen Baustellen auf beiden Rheinseiten. Nach Entschädigungszahlungen vom Land Rheinland-Pfalz hatte auch das hessische Wirtschaftsministerium ihr Ende Mai finanzielle Unterstützung zugesichert.

Quelle: dpa

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