Hessen Teil-Baustopp an A49 weitgehend aufgehoben
02.06.2023, 17:14 Uhr
(Foto: Moritz Frankenberg/dpa/Symbolbil)
Gießen/Stadtallendorf (dpa/lhe) - Das Regierungspräsidium Gießen hat den seit Anfang Mai geltenden Teil-Baustopp an der künftigen Autobahn 49 in Mittelhessen weitgehend aufgehoben. Die Arbeiten an einem Damm nahe Stadtallendorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf waren wegen vereinzelter Funde schwarzer Bruchstücke ausgesetzt worden, die polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthielten.
Die Herkunft der Bruchstücke habe nicht abschließend geklärt werden können, erklärte das RP Gießen am Freitag. Sie seien nur "in einer sehr kleinen Anzahl" auf der Dammoberfläche gefunden worden, es werde davon ausgegangen, dass sie erst nach der Aufschüttung des Damms dorthin gelangten.
Bei Nachuntersuchungen des Damm-Materials zwischen zwei Brückenbauwerken seien weder PAK noch sprengstofftypische Verbindungen nachgewiesen worden, so das RP. Der Damm liegt in einer Wasserschutzgebietszone und wurde aus Erdmaterial vom ehemaligen Gelände einer zur NS-Zeit betriebenen Sprengstofffabrik aufgeschüttet.
Die dortigen Altlasten seien bereits vor dem Weiterbau der A49 "erfolgreich saniert" worden, so die Behörde. Außerdem sei das für den Damm verwendete Erdmaterial vor dem Einbau "repräsentativ" untersucht worden. "Belastungen wurden dabei keine festgestellt", hieß es. Einige PAK sind in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich und werden als krebserregend eingestuft.
Ursprünglich kamen die Hinweise auf die PAK-haltigen Bruchstücke, "die in vermeintlich großen Mengen auf dem Damm lägen", aus der Bevölkerung, wie das RP erklärte. Mitarbeiter des RP Gießen hatten den Damm daraufhin intensiv abgesucht. Dabei seien insgesamt 15 optisch auffällige Bruchstücke in der Dammböschung gefunden worden, von denen 10 positiv auf einen PAK-Schnelltest reagiert hätten. Eine zweite Begehung habe "keinerlei Auffälligkeiten" ergeben.
Wegen der sensiblen Lage in der Wasserschutzgebietszone sei das im Damm verbaute Material vorsorglich erneut untersucht worden, dabei seien keine Schadstoffe nachgewiesen worden. Der Teil-Baustopp bestehe nun lediglich noch für zwei Teilbereiche des Dammes, die noch nicht untersucht werden konnten.
Die A49 soll nach der Fertigstellung des Lückenschlusses Kassel und Gießen direkter miteinander verbinden. Gegen Rodungen für den Weiterbau der Trasse im Dannenröder Forst und umliegenden Waldstücken hatte es teils massive Proteste von Umwelt- und Klimaschützern gegeben.
Quelle: dpa