Mecklenburg-Vorpommern Mehr Brandschutz für Tierzuchtanlagen in MV
06.06.2023, 03:05 Uhr
(Foto: Jens Büttner/zb/dpa/Archivbild)
Schwerin (dpa/mv) - Zwei Jahre nach einem verheerenden Großbrand in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Landkreis Vorpommern-Greifswald) mit fast 50.000 verendeten Tieren sollen die Brandschutz-Vorschriften in Mecklenburg-Vorpommern verschärft werden. Die Landesregierung hat am Dienstag den Entwurf einer entsprechenden Richtlinie beraten und die Verbandsanhörung gestartet, wie der zuständige Innenminister Christian Pegel (SPD) mitteilte.
"Das Gutachten der Brandermittlung in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin hat ergeben, dass der Brand durch menschliches Tun oder Unterlassen und nicht durch das Versagen des Brandschutzkonzepts entstanden ist. Trotzdem will die Landesregierung die Anforderungen an die Brandschutzkonzepte verschärfen, um solche Katastrophen künftig möglichst zu verhindern", erläuterte Pegel. Das werde zusätzliche Kosten verursachen, räumte er ein. "Die Interessensabwägung fällt aber klar zugunsten des Tierwohls aus."
Agrarminister Till Backhaus (SPD) forderte mehr Unterstützung des Bundes. "Noch immer warten wir auf eine geänderte Baugesetzgebung ebenso wie auf ein Beschleunigungsgesetz zum Umbau der Tierhaltung", kritisierte er. Deshalb lege das Land jetzt eine eigene Richtlinie vor.
Der Entwurf sieht Verschärfungen bei der Unterteilung großer Ställe in Brandabschnitte vor. Auch sollen die Versorgung mit Löschwasser und der Zugang zu den Anlagen für Feuerwehrfahrzeuge verbessert werden. Zudem soll es künftig mehr und größere Ausgänge für die Tierrettung geben.
Bei dem Brand am 30. März 2021 konnten nur rund 1800 Tiere gerettet werden, weil sich das Feuer schnell ausbreitete. Kritikern zufolge gab es keine Brandmauern innerhalb der Großställe. Das Gros der Anlage wurde zerstört und bis heute nicht wieder errichtet. Die Brandursache konnte laut Staatsanwaltschaft nicht zweifelsfrei geklärt werden, die Ermittlungen wurden eingestellt. Den Schaden hatten Ermittler auf 40 Millionen Euro geschätzt.
Quelle: dpa