Nordrhein-Westfalen Mehr Stromtankstellen an den Kanälen in NRW geplant
28.04.2019, 10:19 Uhr
(Foto: Martin Gerten/dpa)
Auch wenn Binnenschiffe gar nicht fahren, brauchen sie Strom. Der kommt meist von Dieselgeneratoren. Um den Schadstoffausstoß zu verringern, sollen mehr Schiffe in NRW während der Liegezeit an Steckdosen angeschlossen werden.
Bonn (dpa/lnw) - An den Kanälen in Nordrhein-Westfalen wird die Zahl der Stromtankstellen für Binnenschiffe deutlich aufgestockt, um die Umweltbelastung durch Dieselabgase zu reduzieren. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen 120 neue Ladesäulen an Liegestellen für Binnenschiffe aufgestellt werden, teilte die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuerst werde eine Anlegestelle am Dortmund-Ems-Kanal bei Riesenbeck mit einer Ladesäule ausgestattet.
Während der Ruhe- und Wartezeiten an den Liegestellen laufen in der Regel Dieselgeneratoren für die Stromversorgung der Binnenschiffe. Wenn die Schiffe stattdessen ans Stromnetz angeschlossen werden, könnten die Schadstoffemissionen vermindert und Lärm vermeiden werden, sagte eine WSV-Sprecherin. Mit dem Modellprojekt in NRW will die Schifffahrtsverwaltung einen einheitlichen Standard für die Stromanschlüsse und die Abrechnung der Kosten entwickeln, der dann bundesweit eingeführt werden soll.
Bislang betreibt die Schifffahrtsverwaltung 62 Stromsäulen an den NRW-Kanälen, zu denen neben dem Dortmund-Ems-Kanal der Wesel-Dattel-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Datteln-Hamm-Kanal gehören. Auf dem Rhein gibt es zudem eine Liegestelle mit drei von der Schifffahrtsverwaltung betriebenen Entnahmesäulen. Im Duisburger Hafen und im Kölner Rheinauhafen werden Güterschiffe von anderen Anbietern mit dem sogenannten Landstrom versorgt.
Die Städte Köln und Düsseldorf wollen zudem die immer zahlreicher werdenden Hotelschiffe ans Stromnetz bringen. In Düsseldorf wurden im Frühjahr zwei Anlegestellen elektrifiziert, drei weitere sollen bis zum Jahresende hinzukommen. In Köln laufen die Arbeiten, um Liegeplätze für Hotelschiffe am Schokoladenmuseum und am Deutzer Hafen mit Landstrom-Tankstellen auszurüsten. Die dafür notwendigen großen Transformatoren so aufzustellen, dass sie an den Tourismusorten nicht sofort ins Auge fallen, sei eine besondere Herausforderung, sagte ein Sprecher des Stromversorgers RheinEnergie.
Langfristig sollen in Köln alle Anleger für Hotel- und Kreuzfahrtschiffe mit Stromtankstellen ausgerüstet werden. Im Winterquartier im Hafen Niehl würden schon jetzt alle dort liegenden Fahrgastschiffe der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt mit Ökostrom versorgt, sagte der Rhein-Energie-Sprecher.