Nordrhein-Westfalen Pilgerstadt Aachen: Viele Besucher zu Wallfahrt erwartet
09.06.2023, 05:25 Uhr
(Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild)
Zelte und Bühnen sind aufgebaut: Aachen erwartet bis zum 19. Juni viele Pilger. Die wegen Corona verschobene Heiligtumsfahrt beginnt am Freitagabend. Dabei geht es um Reliquien, die nur alle sieben Jahre gezeigt werden. Nach zehn Tagen kommen sie wieder in den Schrein.
Aachen (dpa/lnw) - Im katholischen Dom in Aachen beginnt am Freitag (19.00 Uhr) eine seit Jahrhunderten veranstaltete Wallfahrt. Zu der bis zum 19. Juni dauernden Heiligtumsfahrt werden mehr als 100.000 Teilnehmer überwiegend aus der Region, aber auch aus europäischen Ländern und aus den Vereinigten Staaten erwartet.
Im Zentrum der Wallfahrt stehen vier Stoffreliquien, die Karl der Große (748-814) aus Jerusalem als Geschenk erhielt für seine Kapelle in Aachen. Seit 1349 werden die Textilien nur alle sieben Jahre aus dem Schrein geholt und gezeigt. Wegen Corona wurde die Wallfahrt von 2021 auf 2023 verlegt. Die Feiern am Beginn und Ende zelebriert der Aachener Bischof Helmut Dieser.
Die Stoffe werde verehrt als Windeln von Jesus, Kleid Mariens, Enthauptungstuch Johannes des Täufers und Lendentuch Christi. Untersuchungen ergaben, dass sie zwischen 300 und 500 entstanden, deutlich nach Christi Geburt. Das Domkapitel meint, für den Großteil der nach Aachen kommenden Pilger spiele die Frage der Echtheit keine große Rolle.
Während der zehn Wallfahrtstage sind 140 Veranstaltungen geplant. Dazu gehören tägliche Gottesdienste, Konzerte, Ausstellungen sowie Feiern für bestimmte Gruppen, etwa Menschen mit Demenz oder pflegende Angehörige. Prominente Geistliche wollen kommen, unter anderem Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki, Bischof Stephan Ackermann aus Trier und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.
Bühnen und Zelte sind im Zentrum aufgebaut. Die Heiligtumsfahrt soll so nachhaltig wie möglich sein. An Brunnen können Besucher sich mit Trinkwasser versorgen. Die Altarbühne für Gottesdienste und Konzerte im Freien besteht überwiegend aus wiederverwertbaren Materialien. Nur Ökostrom wird genutzt.
Die Tradition Aachens als Pilgerstadt wird belebt: Jeden Morgen starten im Umland geführte Fußtouren in die Stadt. Für den Wallfahrtsleiter, Dompropst Rolf-Peter Cremer, wäre die Heiligtumsfahrt ein Erfolg, wenn Teilnehmer hinterher sagen können: "Das hat mir gut getan, ich habe etwas entdeckt". Und wenn deutlich würde, dass die katholische Kirche auch feiern könne. Abends gibt es neben dem Dom ein Kulturprogramm mit Konzerten und Kabarett.
Quelle: dpa