Rheinland-Pfalz & Saarland Römerschiff aufgeladen: Transport nach Cannes geplant
29.09.2023, 14:50 Uhr
(Foto: Oliver Dietze/dpa)
Wie ist es, mit einem römischen Handelsschiff über das Mittelmeer zu segeln? Das wollen Forscher mit einem Original-Nachbau herausfinden.
Dillingen/Saar (dpa/lrs) - Das nachgebaute römische Handelsschiff "Bissula" ist auf seinem Weg von Trier nach Cannes am Freitag im Saarland auf einen Schwertransporter verladen worden. Von Dillingen aus soll ein Lastwagen das 16 Meter lange und 5 Meter breite Segelschiff in der Nacht auf Montag an die französische Mittelmeerküste transportieren, wie Projektleiter Christoph Schäfer der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Wir rechnen damit, dass das Schiff am Freitagmorgen östlich von Cannes wieder ins Wasser gesetzt wird." Dort sollen dann Leistungsdaten ermitteln werden.
Die "Bissula" war am 13. September von ihrem Liegeplatz in Trier nach Dillingen gefahren und sollte kurz darauf weitertransportiert werden. Wegen einer fehlenden Genehmigung kam es zur Verzögerung.
Bei Messfahrten auf dem Mittelmeer wollen Forscher in der Bucht von Cannes bis Ende Oktober Daten zur Leistungsfähigkeit des Schiffes sammeln. Sie hatten den Segelfrachter von 2017 bis 2019 mit Studenten und Handwerkern in Trier originalgetreu nachgebaut. Vorlage war ein an der französischen Küste bei Marseille gesunkenes Schiff aus dem 3. Jahrhundert, das als Wrack in den 1980er Jahren entdeckt worden war. Bissula war die Geliebte von Dichter Ausonius, der auch in Trier war.
"Wir sind ganz nahe am Original", sagte Schäfer. "Wir haben schon auf der Mosel viel gemessen, brauchen aber das Mittelmeer und werden danach auswerten." Das Schiff sei am Freitag vom Wasserstraßenschifffahrtsamt Dillingen in den Saarhafen geschleppt worden und dann von zwei Kränen auf Tieflader gesetzt worden - "ganz vorsichtig, um Vibrationen zu verhindern".
Quelle: dpa