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Rheinland-Pfalz & Saarland Saarland verschlechtert sich beim Bildungscheck

(Foto: Harald Tittel/dpa)

Mehr Punkte, aber schlechter im bundesweiten Ranking: Der Bildungsmonitor sieht Stärken, aber auch Defizite an den Schulen und Hochschulen im Saarland. Für Ministerin Streichert-Clivot ist dies angesichts Corona aber keine Momentaufnahme.

Saarbrücken (dpa/lrs) - Das Saarland ist im Bildungsmonitor 2023 des Instituts der deutschen Wirtschaft auf den sechsten Platz der 16 Bundesländer abgerutscht. Und dies laut Monitor trotz einer Verbesserung der Punktezahl. Die Vergleichsstudie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut abbaut, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. Im aktuellen Ländervergleich ist Sachsen mit 63,4 Punkten Spitzenreiter vor Bayern (57,9) und Thüringen (55,3).

Laut Studie weist das Saarland Stärken in den Handlungsfeldern Zeiteffizienz, Ausgabenpriorisierung, Hochschule und Betreuungsbedingungen auf. Demnach wiederholen nur wenige Kinder eine Klasse, die Bildungsausgaben je Studierendem seien rund 1100 Euro höher als im Bundesschnitt, es gebe eine gute Schüler-Lehrkräfte-Relation an Grundschulen und gemessen an der Bevölkerungsgröße die zweitmeisten dualen Studierenden.

Verbesserungspotenzial besteht laut Bildungsmonitor bei Integration, Internationalisierung und Förderinfrastruktur. Unter anderem werde an Berufsschulen vergleichsweise wenig Fremdsprachunterricht erteilt, es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Klasse 4 und es gebe wenig Ganztagsschüler in der Sekundarstufe 1.

Aus Sicht von Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hat das Saarland ein leistungsfähiges Bildungssystem, zur Realität gehöre aber auch, dass dieses System mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert sei. Hier nannte sie etwa die Corona-Krise sowie Transformation und Zuwanderung von Menschen insbesondere aus Kriegs- und Krisengebieten. "Insofern legt der Bildungsmonitor den Finger in die Wunde", sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur.

Gerade der Blick auf den insgesamt nach wie vor starken Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Hintergrund, Bildungschancen und Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen sei wichtig. "Da müssen wir alle besser werden, auch wenn es schwierig ist", sagte Streichert-Clivot. Mit der verstärkten Schulsozialarbeit, Sprachförderung an Schulen und Kitas und den Aufholprogrammen habe man Weichen gestellt. Auch die Bildungsdigitalisierung wird ihrer Ansicht nach sehr dabei helfen.

Die Ministerin wies darauf hin, dass die Datengrundlage der Studie im Wesentlichen auf den Jahren 2020, 2021 und 2022 - also den Corona-Jahren - beruhe. Der Bildungsmonitor liefere insofern "keine aktuelle Momentaufnahme".

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziert.

Quelle: dpa

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