Regionalnachrichten

Sachsen-Anhalt Zahnärzte fordern zu Engagement bei Nachwuchssuche auf

(Foto: Jan Woitas/dpa/Archivbild)

In den kommenden Jahren wird eine große Zahl von Zahnärzten in den Ruhestand gehen. Es fehlt an ausreichend Nachwuchs. Wie lassen sich mehr Studierende der Zahnmedizin für eine spätere Tätigkeit in Sachsen-Anhalt gewinnen?

Magdeburg (dpa/sa) - Die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) befürchtet, dass immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt Probleme bekommen, einen Zahnarzt zu finden. Sie fordert von der Landesregierung mehr Unterstützung dabei, gegen den Mangel anzugehen - etwa in Form einer Landeszahnarztquote im Studium. Die KZV hatte darauf gehofft, dass ein Teil der Studienplätze an der Uni Halle für angehende Zahnmediziner reserviert wird, die sich für eine spätere Tätigkeit in Sachsen-Anhalt verpflichten. Das Prinzip gibt es schon in der Humanmedizin.

Nach einem Nein der Regierung erklärte der Vorstand der KZV, Jochen Schmidt, nun: "Durch ihre andauernde Untätigkeit gibt die Landesregierung die Präventionserfolge in der zahnmedizinischen Versorgung de facto auf."

Hintergrund ist, dass laut der KZV der Großteil der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sachsen-Anhalt über 55 Jahre alt ist und in den kommenden Jahren aus dem Berufsleben ausscheidet. Schon heute sei es ein Problem, Nachfolger für Praxen zu finden. Laut der KZV müssen sich pro schließender Praxis etwa 2000 bis 3000 Patienten auf die Suche nach einem neuen Zahnarzt machen. Rund 1600 Zahnärzte gibt es derzeit im Land.

Das Thema hat auch bereits den Landtag erreicht. Die Abgeordneten baten die Landesregierung im Januar wie im Koalitionsvertrag vereinbart zu prüfen, ob ähnlich der Land- und Amtsarztquote im Medizinstudium auch eine Quote in der Zahnmedizin eingeführt werden kann. Die Landesregierung erteilte so einer Quote aber im April eine Absage.

Zum einen verwies sie auf die ablehnende Haltung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zur Quote. Zum anderen seien in Sachsen-Anhalt maximal drei Studienplätze von 40 per dieser Vorabquote zu vergeben. Das werde "als tendenziell wenig verhältnismäßig bewertet".

Die Ausbildung in Halle sei auf 40 Studienplätze ausgerichtet. Die Platzzahl um 20 zu erhöhen, würde zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von jährlich über vier Millionen Euro für Personal- und Sachkosten bedeuten. Darüber hinaus wären aus Sicht der Landesregierung auch Investitionskosten fällig. Die Räumlichkeiten für die Zahnarztausbildung seien erst vor wenigen Jahren mit knapp 13 Millionen Euro ausgebaut worden. Das würde für eine Aufstockung der Studienplätze nicht ausreichen.

"Stattdessen sollte das Augenmerk deshalb eher auf Maßnahmen gelegt werden, die Sachsen-Anhalt als Arbeits- und Lebensort für Zahnärztinnen und Zahnärzte attraktiver werden lässt", hielt die Landesregierung fest. "Denn derzeit verbleiben von den 40 Studierenden der Zahnmedizin in Halle (Saale) weniger als 25 Prozent nach dem Studium in Sachsen-Anhalt."

"Wir haben sehr darauf gehofft, dass die Landesregierung die klare Faktenlage in Bezug auf die immer größer werdenden Lücken in der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Versorgung im Land anerkennt und unsere Bemühungen bei der Förderung und Gewinnung von Nachwuchskräften endlich durch eigene Maßnahmen unterstützt", erklärte Schmidt.

Die KZV bietet bereits unter anderem Stipendien und geförderte Studienplätze im Ausland an, um angehende Zahnärzte an Sachsen-Anhalt zu binden. Zudem gibt es auch kommunale Stipendienprogramme für Zahnarztnachwuchs etwa im Burgenlandkreis und im Altmarkkreis Salzwedel.

Quelle: dpa

Regionales
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen