Nur wenige gehen nackt baden Mehr Frauen im Badeanzug
09.06.2011, 11:30 UhrDer Sommer naht und mit ihm die hohen Temperaturen. Millionen Deutsche suchen dann Abkühlung an Nord- und Ostee, in Badeseen und Schwimmbädern. Doch wie präsentieren sie sich am Strand und auf den Liegewiesen?

Ganz so bedeckt wird es meist nicht: Studenten der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) in historischen Badeanzügen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Was zieht man dieses Jahr so am Strand an? Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Reisebuchungsportals ab-in-den-urlaub.de (durchgeführt von TNS Emnid) zu den Vorlieben der Deutschen, was die Bademode betrifft, hat zwei neue Trends festgestellt: Wer viel nackte Haut sehen will, kommt in diesem Jahr weniger auf seine Kosten. Denn recht viele Frauen - 45 Prozent - gaben an, 2011 am Strand oder im Freibad Badeanzüge zu tragen.
Dieser "stoffreiche" Trend zieht sich durch alle Altersschichten. So ist der Anteil der Badeanzugträgerinnen bei unter 40-Jährigen um 11 Prozent und bei über 50-Jährigen sogar um 20 Prozent gestiegen. Anders sieht es bei den Männern über 40 aus. Sie tendieren in diesem Jahr zu engen Slip-Badehosen (18 Prozent). Im letzten Jahr waren es bei den "Ü40"-Herren gerade mal 11 Prozent.
Speckrollen kaschieren

Bikinis trauen sich nicht mehr so viele Frauen zu tragen, vor allem ältere nicht.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Trotz der Renaissance des Badeanzugs tragen immerhin 53 Prozent der unter 40-jährigen Frauen knappe Bikinis. Beliebt sind auch Tankinis, eine Art Tank Top (ärmelloses Oberteil) mit Bikini-Hose. Immerhin 6 Prozent der deutschen Frauen gehen so an den Strand. Ebenfalls ideal zum Kaschieren von Figurproblemen sind Badeshorts mit einem Bikini-Oberteil. Dieses Outfit ist zwar eher maskulin, aber dennoch bevorzugen es 6 Prozent der jüngeren Frauen. In diesem Fall haben sie sich den Trend sogar bei den Männern abgeschaut. Vorteil für die Trägerinnen: Auch in dieser Bekleidung werden Speckröllchen um die Hüfte und am Po gut kaschiert.
Der Pareo, ein Hüfttuch, welches ursprünglich aus der Südsee stammt - auch aus Südasien als Sarong bekannt - findet auch in Deutschland viele Trägerinnen. Das Tuch wird sowohl zum stoffarmen Bikini (1 Prozent) als auch zum klassischen Badeanzug (3 Prozent) getragen.
Zurückhaltend zeigen sich die unter 40-jährigen Frauen beim Thema Nacktbaden. Keine der Befragten geht unbekleidet ins kühle Nass. Im letzten Jahr waren es immerhin noch 2 Prozent. Die Generation "Ü40" sieht es lockerer: 3 Prozent von ihnen gehen nackt baden.
Ähnlich zurückhaltend wie die jungen Frauen sind auch die Männer unter 40. Mittlerweile tragen 59 Prozent Bade- oder Surfer-Shorts, und zwar die knielangen. Was vielleicht im trockenen Zustand noch cool aussieht, wird beim Verlassen des Wassers eher peinlich. Nicht nur, dass literweise Wasser aus den Becken der Freibäder geholt wird, sehen die Shorts danach wie nasse Lappen aus. Beachtet man noch die 22 Prozent nicht-knielangen Shorts, laufen mittlerweile 41 Prozent der jungen Männer mit Shorts an Stränden oder in Freibädern herum. Im letzten Jahr waren es bereits 38 Prozent.
Was bei den jungen Männern fast vergeblich gesucht wird, findet sich bei den älteren Semestern: Das kurze "Beinkleid". Egal, wie sehr sich der Bierbauch schon wölbt, kurze Badehosen (enge Boxer- und enge Slip-Badehose) sind bei den Männern über 40 und älter voll im Trend. Bei den unter 40-Jährigen sind diese Kleidungsstücke mit wenig Stoff nur ansatzweise vorhanden. Nur 6 Prozent zeigen sich damit. Die sogenannten Jammer (Radlerhosen) scheinen sich auf dem modischen Rückzug zu befinden. Während im letzten Jahr 7 Prozent der deutschen Männer noch diese Art von Bademode bevorzugten, finden sich in diesem Jahr nur noch 2 Prozent bereit, solche Hosen zum Baden zu tragen.
Ähnlich verhält es sich auch beim Nacktbaden: Immerhin gehen 5 Prozent der deutschen Männer nackt ins Wasser – 2 Prozent weniger als im letzten Jahr. Auffällig: Die Ostdeutschen gehen auch 20 Jahre nach der Wende noch immer unverkrampfter mit dem Thema Nacktheit um als die Westdeutschen. 12 Prozent der ostdeutschen Männer gehen nackt baden. Im Westen sind es nur 3 Prozent. Bei den Frauen sind es 4 Prozent im Osten und 1 Prozent im Westen.
Abiturientinnen freizügiger
Auch in der diesjährigen Umfrage zeigte sich, dass die Schulbildung Einfluss auf den Kleidungsstil am Strand oder im Freibad hat. So ziehen 35 Prozent der Frauen mit Abitur oder Universitätsabschluss einen Bikini an. Bei den Frauen mit mittlerem Bildungsabschluss können sich nur 25 Prozent zu einem Bikini durchringen.

Burkini-Trägerinnen: muslimische Schülerinnen in Ganzkörper-Badeanzügen im Westbad in Freiburg.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Bei den Herren ist auffällig, dass Männer mit mittlerem Bildungsabschluss häufiger kurze und enge Boxer- oder Slip-Badehosen tragen (18 Prozent) als Abiturienten oder Studenten (9 Prozent). Wenn es aber um das Nacktbaden geht, führen die Männer mit höherem Schulabschluss: 14 Prozent. Männer mit niedrigerem Schulabschluss sind nur mit 3 Prozent vertreten.
Burkini nicht mehr dabei
Was noch im letzten Jahr an den Stränden oder in den Freibädern als Farbtupfer und als alternative Badebekleidung entdeckt wurde (1 Prozent), scheint in diesem Jahr wieder gänzlich out zu sein: Der Burkini. Keine der deutschlandweit befragten Frauen trägt in diesem Jahr den von der moslemischen Burka inspirierten Ganzkörperbadeanzug.
Quelle: ntv.de, abe/ots