Die Augen der Erde Vulkanische Eifelmaare
23.05.2010, 07:34 UhrMehr als 70 Maare gibt es in der Vulkaneifel. Nirgendwo sonst in Deutschland gewährt die Erde so tiefe Einblicke in ihre Entstehungs-Geschichte wie in dem Herzstück der Eifel.
Wie unergründliche dunkle Augen starren die Eifelmaare aus der Landschaft. Chefpilot Bernd Hein fliegt mit seinem Viersitzer dicht darüber hinweg und dreht gekonnt eine Schleife. Mehr als 70 Maare gibt es in der Vulkaneifel. Nirgendwo sonst in Deutschland gewährt die Erde so tiefe Einblicke in ihre Entstehungsgeschichte wie in dem Herzstück der Eifel um die kleine Kreisstadt Daun.
Mit ihren weiten Höhen, dichten Wäldern, Wiesen und Dörfern wirkt die Region zwischen Gerolstein, Manderscheid und Ulmen fast lieblich. Dabei brodelte und explodierte es hier einst ununterbochen. Vor rund 45 bis 35 Millionen Jahren spuckten feuerspeiende Schlote zum ersten Mal Gestein aus dem Erdinneren. Auf engstem Raum erzählen 350 kleine und große Vulkane, Maare und erkaltete Lavagänge von der Entstehung der Eifel.
"Durchschossen wie ein Käse"
Der letzte Ausbruch ist 10.000 Jahre her. Aus der unruhigsten Gegend Mitteleuropas wurde eine seiner geologischen Schatzkammern. "Die Vulkaneifel ist von unten durchschossen wie ein Schweizer Käse", sagt Andreas Schüller, wissenschaftlicher Leiter des Vulkaneifel European Geoparks. Fachleute wie Schüller widmen sich auch dem Vulkan-Tourismus in ihrer Region. Seit 1994 hat sich hier die Idee des Vulkanparks mit Museen, Infozentren und Geo-Wanderwegen rasant entwickelt. Damit soll der Charakter der Landschaft bewahrt und Besuchern das Naturerbe nahegebracht werden. Das Vulkangebiet der Westeifel wurde 2004 von der UNESCO zum Global Geoparc ernannt.

Das Pulvermaar in der Vulkaneifel ist fast kreisrund - sein Wasser reicht 74 Meter tief, das ist Eifelrekord.
(Foto: picture alliance / dpa-tmn)
Das Markenzeichen der Vulkaneifel sind die Maare. Sie lehren den Betrachter, dass nicht alle Vulkane "Berge" sind. Denn die runden bis ovalen Krater sind in die Erde eingesenkt. Sie entstanden dort, wo heißes Magma beim Aufstieg auf Wasser traf. Schlagartig verdampfte dieses, massive Explosionen waren die Folge. Zurück blieb ein Trichter mit einem ringförmigen Wall, der sich mit Grundwasser füllte. Die Eifler gaben ihm den Namen "Maar".
Vulkanische Augen
"Nur noch in 8 der mindestens 75 Maare steht noch immer ständig Wasser. Sie sind jüngeren Ursprungs", erklärt Schüller. Die meisten sind im Laufe der Zeit verlandet, Moore und Wiesen mit seltenen Pflanzen entstanden dort. Am eindrucksvollsten präsentieren sich die vulkanischen Augen beim Rundflug vom Flugplatz Daun-Senheld über die Maare zwischen Daun, Gillenfeld und Manderscheid. In der Maschine von Bernd Hein wird der Höhenflug unvergessen bleiben.
Daun weist in seiner Umgebung gleich drei der Eifeler Wahrzeichen auf: Gemündener, Weinfelder und Schalkenmehrener Maar. Letzteres bestand ursprünglich aus mehreren Maaren, die verlandeten. Sie sind inzwischen Trockenmoore. Die Dauner Vulkanaugen mit ihren Seen sind die berühmtesten der Eifel. Das Weinfelder oder Totenmaar ist mit seinem einsamen Kirchlein und dem Friedhof am Ufer eine melancholische Idylle. Die Kapelle erinnert an das Dorf Weinfelden, dessen Bewohner die Pest dahinraffte.

Markanter Anblick: Das Schalkenmehrener Maar in der Nähe von Daun gehört zu den berühmtesten der Eifel.
(Foto: picture alliance / dpa-tmn)
Während des Fluges zeigt Bernd Hein auch das kleinste Maar, die "Hitsche" bei Gillenfeld. Die Senke führt nur bei Starkregen Wasser. Nicht weit entfernt liegt das fast kreisrunde Pulvermaar. Sein Wasser reicht 74 Meter tief. Im ältesten Eiflermaar, dem Eckfelder Maar bei Manderscheid, fanden Geologen ein schwangeres Urpferdchen und die älteste Honigbiene der Welt, die vor 45 Millionen Jahren im tropischen Klima am Rande des Sees lebten. Sie sind im Maarmuseum Manderscheid zu bewundern.
Informationen
Tourist Information Daun, Leopoldstraße 5, 54550 Daun, Telefon: 06592/95 13 00, E-Mail: gaesteinfo@forum.daun.de
Quelle: ntv.de, dpa