Reise

Mit dem Kescher in die Ostsee Wenn der Bernstein im Wasser funkelt

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Bernsteinfischen ist mit viel Arbeit verbunden.

Es wird das Gold der Ostsee genannt - doch wer sucht oder fischt denn eigenhändig Bernstein? An der Kurischen Nehrung in Litauen können es Urlauber ausprobieren. Dort werden sie von "Bernsteinfischern" in die Kunst der richtigen Suche eingeweiht.

Igoris Osnac ist ein echter Naturbursche. Ihm nimmt man tatsächlich ab, dass er, so oft er kann, an den Stränden der Kurischen Nehrung in Litauen nach Bernstein Ausschau hält. In früheren Zeiten gab es hier noch echte Bernsteinfischer, die davon auch lebten, heute ist es eher ein Hobby.

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Hobby-Bernsteinfischer und Sightseeinguide Igoris Osnac stürzt sich oft in die Ostsee.

(Foto: Sonja Gurris)

"Es macht Spaß, es ist Hobby, es bringt Adrenalin und es ist eine Aktivität in der Natur", sagt der Bernstein-Fan Igoris. "Nach dem Sturm muss man schnell sein, nach Treibholz und und Algen Ausschau halten, dann ist es Zeit für mich". Die meisten Stürme kommen im Herbst. Igoris zeigt es den Besuchern: Hier am Strand der Kurischen Nehrung kann man auch als Tourist in die Rolle des Fischers schlüpfen und unter fachkundiger Anleitung zum Bernsteinexperten werden. Auch ein gutes Auge gehört dazu.

Im Ganzkörpergummianzug in die Fluten

Im Gummianzug von der Brust bis zu den Fersen und mit garantiert dichten Stiefeln stellt sich Igoris der Ostsee mutig entgegen, so scheint es zumindest. Dabei will er ja eigentlich nur ein paar Meter weit gehen, weit genug, um an die Stellen zu kommen, wo der Bernstein lauern könnte.

Er will zur dritten Welle. Hinter dieser hat er Holz gesehen, doch er kommt nicht heran. Dort vermutet er noch mehr Bernstein. "Es ist sehr tief, das schaffe ich nicht." Über dem Kopf der Bernsteinsuchers fliegt ein Paraglider durch den Ostseewind und schaut sich die Szenerie von oben an. Fast wirft die Welle Igoris um, doch er ist das gewohnt und kann sich auch in seinem Ganzkörpergummianzug auf den Beinen halten.

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Mit etwas Glück ist auch Bernstein im Kescher.

(Foto: Sonja Gurris)

Mehrmals geht er ins kalte Wasser, nimmt den Kescher und gräbt sich mit Schwung in die Wellen, dann sucht er mit dem Fanggerät den Meeresboden ab. An Land legt er den vollen Kescher ab, schütten den Inhalt aus. Alle beugen sich neugierig darüber. Auf einmal kommt sich ein lautes "Ooooh". Die Begeisterung ist groß, als die ersten goldgelben Stücke aus dem Haufen sortiert werden. "Das ist ein bisschen wie bei der Goldsuche am Klondike-Goldrausch in Alaska", freut sich ein Besucher. Aber eben nur ein nur ein bisschen. Schließlich muss man lange suchen und fischen, bis etwas Bernstein zum Vorschein kommt.

Über Preise spricht man nicht

Doch wie wertvoll ist eigentlich ein kleines Stück "Gold der Ostsee"? Über Preise wird nicht geredet, dafür ist der Bernstein zu unterschiedlich - aber wenn er von guter Qualität ist und ein großes Stück gefunden wird, kann man unter Umständen viel Geld verdienen. Dafür muss man allerdings wohl einige Gänge in die Ostsee auf sich nehmen - immer dann, wenn der Sturm in der Nacht zuvor gewütet hat. Mit ein bisschen Glück zeigt sich dann auch der Bernstein.

Der litauische Hobby-Fischer trinkt nach getaner Arbeit auch gerne noch einen Bernstein-Schnaps - gut, es ist eigentlich nur eine Flasche Wodka mit Bernsteinstaub. Aber der schmeckt ihm nach dem halben Schwimmausflug in die kalte Ostsee umso besser.

Viele Touristen fallen auf Märkten auf Fälschungen rein. Natürlich hat Igoris auch dafür einen Tipp: "Bernstein ist leichter als ein Stein - und er ist brennbar. Außerdem gibt es Bernsteinstaub, wenn man lange genug am echten Stein reibt". So können auch Nicht-Experten den Unterschied erkennen. 

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Pressereise entstanden.

Quelle: ntv.de

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