Titelverteidiger Kroatien entthront Spanien gewinnt Handball-WM
06.02.2005, 19:10 UhrSpaniens Handball-Nationalmannschaft hat Titelverteidiger Kroatien entzaubert und sich erstmals zum Weltmeister gekrönt. Die Iberer gewannen das Finale im tunesischen Rades gegen den favorisierten Olympiasieger sensationell deutlich mit 40:34 (21:13) und versetzten eine ganze Nation in Jubelstimmung. Dagegen verpasste das Team vom Balkan durch die Endspielpleite das historische Triple, nachdem noch nie zuvor ein Team binnen drei Jahren zwei WM-Titel und Olympiagold gewonnen hatte.
Vor 12.000 Zuschauern besiegelte Juan Garcia (11/2 Treffer) als bester Werfer den Triumph für die Auswahl von Interimscoach Juan Carlos Pastor, die sich Kroatien im Vorrundenspiel noch beugen musste (31:33). Bei den Kroaten traf Mirza Dzomba (7/5) am besten. Das Magdeburger Schiedsrichtergespann Frank Lemme/Bernd Ullrich hatte bei seinem ersten Einsatz in einem Weltmeisterschafts-Finale wenig Mühe und pfiff in der einseitigen Partie stets souverän.
Für die Spanier erfüllte sich der Traum vom ersten WM-Coup nach zuvor zwei zweiten EM-Plätzen (1996 und 1998) Dank einer grandiosen ersten Halbzeit, in der sie die unerklärlichen Abschlussschwächen des Titelverteidigers ausnutzten und schnell 15: 8 (21.) in Führung gingen. "Jetzt haben wir endlich bewiesen, dass in Spanien nicht nur gut Fußball gespielt wird. Ich bin überglücklich", sagte der Ex-Kieler Demetrio Lozano nach der "Lehrstunde" für die völlig neben sich stehenden Osteuropäer.
Während die Spanier bereits im Halbfinale gegen Gastgeber Tunesien (33:30) kühlen Kopf bewahrt hatten, zeigten die Kroaten um Welthandballer Ivano Balic einen Tag nach dem glanzvollen Semifinal-Sieg über Frankreich (35:32) eine der schwächsten Vorstellungen der letzten Jahre.
Nur zwei Stunden vor der kroatischen Demontage war der Traum der tunesischen Lokalmatadoren vom ersten WM-Medaillengewinn einer afrikanischen Mannschaft wie eine Seifenblase geplatzt. Das Team des ehemaligen Gummersbacher Bundesliga-Coaches Sead Hasanefendic unterlag Ex-Weltmeister Frankreich im kleinen Finale 25:26 (14:10). Zumindest Rückraumstar Wissem Hmam sicherte sich mit insgesamt 81 Treffern die WM-Torjägerkrone.
Für die Entscheidung zugunsten der mit vier Bundesliga-Legionären angetretenen Franzosen sorgte der Magdeburger Joel Abati, der 41 Sekunden vor dem Schluss mit einem Siebenmeter den Endstand besiegelte. Für den früheren Welthandballer Jackson Richardson war die WM der letzte Auftritt im französischen Nationaltrikot. Der ehemalige Großwallstädter beendete wie angekündigt seine internationale Karriere, nachdem er im Platzierungsspiel wegen einer Schulterverletzung nicht eingesetzt worden war.
Quelle: ntv.de