Pohlers wechselt nach Frankfurt Stars verlassen Turbine Potsdam
01.03.2007, 13:31 UhrDer deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam steht zwei Jahre nach dem Triple vor einem Scherbenhaufen: In Angreiferin Conny Pohlers, die am Saisonende zum Ligakrösus 1. FFC Frankfurt wechselt, gab binnen weniger Monate bereits die vierte deutsche Nationalspielerin ihren Abschied aus Potsdam bekannt. Ausgerechnet im WM-Jahr 2007 droht Turbine damit der komplette Ausverkauf der Stars.
"Wir müssen wieder ein Team werden, zurzeit sind wir mit den jetzigen Leuten nur noch eine Zweckgemeinschaft", sagte Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder dem Sport-Informations-Dienst. Schröder will aus der "Not keine Tugend" machen, dennoch setzt der 63-Jährige große Hoffnungen in den Turbine-Nachwuchs: "Ich betrachte das auch als unsere Chance, die jungen Leute in die Verantwortung zu bringen und zu etablieren."
Pohlers, die in Frankfurt bis 2008 unterschrieb, sieht dagegen große Probleme auf ihren Noch-Klub zukommen. "Es wird im nächsten Jahr sicher schwer für Turbine. Sie bauen eine junge Mannschaft auf, für Erfolge braucht es Zeit", meinte die 28-Jährige, die in Frankfurt die "sportlich bessere Perspektive" sieht.
Noch im Jahr 2005 standen die Brandenburgerinnen, die in dieser Saison als abgeschlagener Tabellen-Fünfter keine Chancen mehr auf die Titelverteidigung haben, an der Spitze des internationalen Frauenfußballs. Die Schröder-Frauen gewannen Meisterschaft, DFB-Pokal sowie UEFA-Cup und galten als das Team der Zukunft. Nun droht Potsdam trotz hervorragender Jugendarbeit im Mittelmaß zu versinken.
Nachdem im Sommer bereits Petra Wimbersky (1. FFC Frankfurt) und die Brailianerin Cristiane Potsdam verlassen hatten, folgte in der Winterpause Britta Carlson (VfL Wolfsburg). Vor wenigen Tagen bestätigte zudem Ariane Hingst (Djurgarden/Älvsjö IF) ihren Abschied zum Saisonende, bevor Pohlers mit ihrem angekündigten Wechsel zum Erzfeind Frankfurt endgültig für Magenschmerzen bei Schröder sorgte.
"Ich respektiere die Entscheidung von Conny Pohlers, bin mir aber nicht sicher, ob das wohl überlegt ist", stichelte der Turbine-Trainer, der offenbar davon ausgeht, dass die Angreiferin von ihrem Manager gesteuert wurde: "Doch ich will da keine schmutzige Wäsche waschen."
Verwundert über die Politik in Potsdam zeigt sich auch die Konkurrenz aus Frankfurt. "Grundsätzlich ist jeder Verein für sich selbst verantwortlich. Aber es ist wichtig, dass wir in der Frauenfußball-Bundesliga starke Konkurrenz haben. Und wir sind froh, dass Wolfsburg, Essen und Bad Neuanahr alles dafür tun, um nach oben aufzuschließen", sagte FFC-Manager Siegfried Dietrich.
Quelle: ntv.de