Soldo, Keller, McClaren - Schaaf? H96 lässt Werder-Coach zittern
13.02.2011, 12:43 UhrWenn es sich eine Krise bei einem Fußball-Bundesligisten richtig gemütlich gemacht hat, verdient sie sich nach einigen Wochen den Zusatz "Dauer". In Bremen ist das der Fall. Pikant ist da natürlich, dass mit Hannover 96 nun der "Trainer-Killer" Nr. 1 in Bremen gastiert. Es gibt aber auch Hoffnung für Thomas Schaaf.
Mit Statistiken ist es so eine Sache. Da meldet die Deutsche Presse-Agentur vor dem Heimspiel von Werder Bremen gegen Hannover 96, dass Trainer Thomas Schaaf der Blick auf die Statistik Mut macht. Denn: Der Werder-Trainer sitzt ab 17.30 Uhr im Nord-Duell gegen Hannover 96 zum 400. Mal auf der Bank der Hanseaten. Und noch besser: Nur einmal gelang H96 in 22 Partien ein Auswärtssieg im Weserstadion - 2003 mit 2:1.
Dann wird es allerdings schon trüber. So verrät ein Blick auf die Tabelle, dass das Überraschungsteam aus Niedersachsen diesmal mit 14 Punkten Vorsprung auf den vermeintlich großen Nachbarn nach Bremen reist - und damit mit der Favoritenrolle spielt. Kleines Bonbon für unsere Statistikfreunde: Am 21. Spieltag der Vorsaison lag Bremen noch 14 Zähler vor den Hannoveranern.
"Trainer-Killer" von der Leine
Aber es kommt noch schlimmer für Bremen, hat das Statistikportal kickwelt.de herausgefunden. Mit Hannover 96 gastiert nämlich der, etwas flapsig gesagt, "Trainer-Killer Nr. 1" der Fußball-Bundesliga an der Weser. Falls die Ära von Thomas Schaaf in Bremen vorzeitig zu Ende geht, dann eigentlich nur gegen den Nordrivalen. Warum? Weil die 96er in dieser Saison an drei der bisherigen fünf Trainerentlassungen beteiligt waren: Erst musste Zvonimir Soldo nach einem 1:2 in Hannover den Trainerstuhl des 1. FC Köln räumen. Dann erwischte es Stuttgarts Jens Keller, nachdem sein VfB in Hannover ebenfalls mit 1:2 verloren hatte. Und schließlich musste Steve McClaren gehen, weil sein VfL Wolfsburg in Hannover 0:1 verlor.
So fatal diese Reihung auch ist, sie macht den Bremern gleichsam Hoffnung. Denn alle von Hannover verursachten Rauswürfe ereigneten sich nach 96-Heimspielen. Vor dem Werder-Heimspiel gegen Hannover forderte der statistisch nichtsdestotrotz akut gefährdete Schaaf seine Mannschaft nun zu einer mutigen Spielweise auf: "Wir müssen versuchen, das Spiel zu lenken und zu diktieren." Das alles blitzte in dieser Saison viel zu selten auf. Das Resultat ist in der Tabelle schonungslos abzulesen. Seit Wochen dümpelt Werder am Rande der Abstiegszone. Eine weitere Pleite - es wäre die 500. Niederlage in der Bundesliga-Geschichte - hätte gravierende Folgen.
Allofs denkt positiv
Doch so weit wollte Manager Klaus Allofs nicht denken. "Ich gehe die Dinge positiv an. Ich erwarte, dass wir drei Punkte holen und freue mich schon auf die Tabelle nach dem Spieltag", verkündete Werders Clubchef optimistisch vor dem Anpfiff.
Beide Trainer basteln noch an ihren Angriffsformationen. 96-Coach Mirko Slomka kann wahrscheinlich auf Torjäger Didier Ya Konan zurückgreifen, dafür fällt Mohammed Abdellaoue (Virusinfektion) wohl aus. Bei Werder sind Sandro Wagner und Marko Marin angeschlagen. Als Alternative könnte Schaaf den schwedischen Zugang Denni Avdic in die Startelf befördern. Der Stürmer machte zumindest im Training eine gute Figur und deutete seine Torgefährlichkeit an. "Es wird bei ihm immer besser", lobte der Trainer den Wintereinkauf.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Werder Bremen - Hannover 96, 17.30 Uhr
Bremen: Mielitz - Pasanen, Mertesacker, Prödl, Silvestre - Frings - Fritz, Bargfrede - Hunt - Pizarro, Marin
Hannover: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz - Schmiedebach, Pinto - Stindl (Stoppelkamp), Rausch - Schlaudraff - Ya Konan
Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Quelle: ntv.de, cwo/dpa