Fußball

"Geldstrafe bekommt er trotzdem" Sam besänftigt Völler

Zeigt nach seinen Eskapaden vollen Einsatz: Sidney Sam führt Leverkusen mit zwei Toren zum Sieg gegen Greuther Fürth.

Zeigt nach seinen Eskapaden vollen Einsatz: Sidney Sam führt Leverkusen mit zwei Toren zum Sieg gegen Greuther Fürth.

(Foto: dapd)

Erst verliert Sidney Sam seinen Führerschein, nur einen Tag später beschert er Bayer Leverkusen den Anschluss an die oberen Ränge der Bundesligatabelle. Mit einem Doppelpack gegen Greuther Fürth holt er für Bayer den Sieg und kann so auch Rudi Völler wieder besänftigen. Alles gut also?

Der Lappen ist weg, aber zumindest muss Sidney Sam nicht mehr den Zorn von Rudi Völler fürchten. Verkehrssünder Sam hatte Bayer Leverkusen einen Tag nach dem Verlust seines Führerscheins wegen einer Trunkenheitsfahrt als Joker mit einem Doppelpack (50./62.) zum 2:0 (0:0)-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth geführt und die richtige Antwort auf dem Platz gegeben. "Ich konzentriere mich auf meinen Fußball", sagte der 24-Jährige: "Was geschrieben wird, ist mir relativ egal."

"Eine Geldstrafe bekommt er trotzdem", stellte Trainer Sascha Lewandowski klar, und auch Sportdirektor Völler kündigte ein Vier-Augen-Gespräch an, in dem Sam erklären muss, warum er ohne Wissen des Vereins den vierten Termin vor dem Amtsgericht Düsseldorf hatte platzen lassen. Die Richterin verurteilte ihn in Abwesenheit zu 605 Euro Geldbuße und einem Monat Fahrverbot wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss im Mai 2011. Sams Anwalt hatte die Abwesenheit mit einem angeblichen Geheimtraining vor dem Fürth-Spiel zu rechtfertigen versucht.

"Eine schöne Geschichte"

Trotz allen Ärgers freute Völler sich für Sam: "Eine schöne Geschichte." Die Reaktion, die Sam auf dem Platz zeigte, sei "richtig gut" gewesen, so Lewandowski. "Das war wichtig für die Mannschaft und für ihn, vor allem nach seiner langen Leidenszeit." Leverkusen feierte dank Sam die Rückkehr in die Spitzengruppe der Bundesliga und eine gelungene Generalprobe für den zweiten Auftritt in der Europa League bei Rosenborg Trondheim.

Dass Sam überhaupt im Kader gestanden hatte, war keineswegs selbstverständlich. "Sami Hyypiä hat angerufen und gefragt, ob es okay ist, wenn Sidney in den Kader geht. Wenn du lange in England warst, ist sowas nicht selbstverständlich", erklärte Völler. Der Weltmeister von 1990 fand es schade, dass Sam sich nicht dem Verein anvertraut hat. "Wir wollen nicht die ganz brutalen Moralapostel spielen, aber wir hätten gerne gehabt, dass er sich uns öffnet und ihm einen gescheiten Anwalt an die Seite gestellt."

Für Sam selbst war es keine Frage gewesen, dass er zum Team gehört: "Für mich war klar: Ich war im Kader, und gut is." Nach seiner langen Leidenszeit mit Verletzungen, die ihn auch zu Saisonbeginn zurückgeworfen hatten, hatte Sam auf seine Chance gewartet. "Dann komme ich rein und mache zwei Tore", so Sam.

Sieben Punkte für Bayer

So einfach war es aber für Leverkusen gegen den in der ersten Halbzeit defensiv sehr geschickt agierenden Aufsteiger keineswegs. "Fürth hat sehr gut und kompakt in der eigenen Hälfte gestanden und uns kaum Raum gelassen", sagte Bayer-Coach Sascha Lewandowski. "Wir haben viel zu langsam, viel zu behäbig gespielt." In der Halbzeitpause schnappte sich Lewandowski Sam und zeigte ihm auf der Taktiktafel, was von ihm erwartet wird. "Nach der Pause haben wir es wesentlich besser gemacht, schneller gespielt und die Räume effektiv genutzt", so Lewandowski.

Nach sieben Punkten aus der englischen Woche stehe der Verein in der Tabelle da, wo er stehen will, erklärte Völler. Dagegen hat für Fürth nach dem sechsten Spieltag endgültig der Abstiegskampf begonnen. "Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit stehen wir ohne Punkte da, das ist ärgerlich. Wir müssen weiter hart arbeiten", sagte Trainer Mike Büskens.

Quelle: ntv.de, sid

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