Mainz und Heidenheim punkten Borussia Mönchengladbach bricht Sieglos-Fluch spektakulär
01.11.2025, 17:30 Uhr
Tabakovic leitete mit seinem Doppelpack den Gladbacher Sieg auf dem Kiez ein.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Borussia Mönchengladbach, der FSV Mainz 05 und Heidenheim beginnen den 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga auf einem Abstiegsrang. Das Trio bleibt ungeschlagen, Mönchengladbach gelingt sogar ein formidabler Befreiungsschlag. Die Kellerkinder schöpfen Hoffnung. Ganz oben siegt Leipzig gegen Stuttgart.
RB Leipzig - VfB Stuttgart 3:1 (1:0)
FC Bayern - Bayer Leverkusen
Highlights kurz und Highlights lang
RB Leipzig - VfB Stuttgart
Highlights kurz und Highlights lang
Mainz 05 - Werder Bremen
Highlights kurz und Highlights lang
Union Berlin - SC Freiburg
Highlights kurz und Highlights lang
Heidenheim - Eintracht Frankfurt
Highlights kurz und Highlights lang
St. Pauli - Mönchengladbach
Highlights kurz und Highlights lang
FC Augsburg - Borussia Dortmund
RB Leipzig hat das intensive und unterhaltsame Verfolgerduell in der Fußball-Bundesliga gewonnen und bleibt erster Jäger von Spitzenreiter Bayern München. Die Leipziger besiegten am 9. Spieltag den VfB Stuttgart mit 3:1 (1:0) und beendeten damit auch den jüngsten Siegeszug des DFB-Pokalsiegers. Jeff Chabot (45., Eigentor), Yan Diomande (53.) und Romulo (90.+1) sorgten für die Leipziger Tore. Tiago Tomás (65.) traf für Stuttgart.
RB ist in der Bundesliga nun seit acht Spielen ungeschlagen und legt dank der seit Wochen stabilen Form den Grundstein für die erhoffte Rückkehr in die Champions League. Die Stuttgarter kassierten nach zuletzt fünf Siegen nacheinander ihre dritte Saisonniederlage.
RB-Coach Ole Werner hatte vorab vor dem formstarken VfB gewarnt und ihn als bislang härtesten Gegner nach dem FC Bayern bezeichnet. Mit Stuttgart komme "eine Spitzenmannschaft, es ist ein echtes Spitzenspiel", sagte Werner.
Werners Ansage ließen die offensiv ausgerichteten Teams Taten folgen. Mit viel Tempo und guter Übersicht bespielte Leipzig die freien Räume und kam über die defensiven Außen schnell zu Chancen. Die Nationalspieler Ridle Baku (2.) und David Raum (3.) scheiterten jeweils aus spitzem Winkel. Auch der VfB versteckte sich nicht - im Gegenteil. Auffällig spielfreudig agierte dabei Chris Führich als Ballverteiler im offensiven Zentrum. Deniz Undav (10.) köpfte bei der ersten guten Stuttgarter Chance knapp über das Tor.
Der VfB drängte RB zunehmend in die eigene Hälfte und war dem ersten Tor näher. Beim Distanzschuss von Maximilian Mittelstädt (18.) musste sich Peter Gulacsi im RB-Tor strecken. Leipzig brauchte rund eine Viertelstunde, um die Stuttgarter Druckphase zu beenden. Dann aber wurde es mehrfach gefährlich.
Beim Versuch von Antonio Nusa (24.) verhinderten die Fingerspitzen von Nationaltorwart Alexander Nübel die Leipziger Führung, Assan Ouédraogo (30.) zielte zu zentral, Romulo (33., 41.) nach ansehnlichen Kombinationen knapp am Tor vorbei. Ein Eigentor brach den Bann: Eine scharfe Hereingabe von Diomande lenkte Chabot unglücklich über die Linie.
Leipzig nahm den Schwung der ersten Halbzeit mit in den zweiten Durchgang und erhöhte schnell. Diomande wurde im Strafraum zu zögerlich gestört. Stuttgart wehrte sich, fand gegen die RB-Defensive aber kaum ein Durchkommen. Erst ein weiter Pass aus der eigenen Hälfte auf Tiago Tomás übertölpelte Leipzigs Abwehr.
Romulo verpasste per Kopf zunächst den dritten RB-Treffer, Nübel parierte stark (81.). Erst in der Nachspielzeit traf der Brasilianer dann doch nach einem Nübel-Patzer.
1. FSV Mainz 05 - Werder Bremen 1:1 (1:0)
Der erste Punkt im eigenen Stadion ist eingefahren - doch trotz eines Achtungserfolgs gegen Werder Bremen wartet der 1. FSV Mainz 05 weiter auf den ersehnten Befreiungsschlag in der Fußball-Bundesliga. Die Rheinhessen trennten sich am Samstagnachmittag von den Norddeutschen 1:1 (1:0), mussten dabei einen späten Ausgleich verkraften - und stecken weiter tief in der Abstiegszone fest, nachdem das Team von Trainer Bo Henriksen zuvor viermal in Folge verloren hatte.
Dank des Treffers von Silvan Widmer (36.) immerhin konnte Mainz nach zuvor vier Heimpleiten erstmals in dieser Saison vor den eigenen Fans punkten, doch der für Bremen erfolgreiche Jens Stage (86.) verpasste den Gastgeber in der Schlussphase einen Stimmungsdämpfer. Die Werderaner blieben durch das Remis zum vierten Mal hintereinander unbesiegt und stehen nach neun Spieltagen im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.
"Ich weiß, dass es gerade schwierig ist", hatte der Mainzer Trainer Bo Henriksen vor der Partie gesagt, "aber wir müssen Spaß haben. Es ist auch okay, Fehler zu machen." Worte, die fruchteten: die Nullfünfer zeigten von Beginn an den geforderten Mut. Die erste Großchance der Partie allerdings gehörte den Bremern, Marco Grüll jedoch schloss nach einem Diagonalpass von Romano Schmid zu zentral ab (13.).
In der Mewa-Arena wurde es kurz darauf wegen eines Sanitäter-Einsatzes neben dem Bremer Block vorübergehend ruhig; die Mainzer Profis konzentrierten sich derweil auf ihre Aufgabe auf dem Feld und schnupperten in der 24. Minute erstmals an der Führung: Phillipp Mwene scheiterte mit einem gefühlvollen Distanzversuch an der Latte.
Die Gastgeber überzeugten durch bissiges Zweikampfverhalten, Henriksen gab von der Seitenlinie den emotionalen Einpeitscher - und sah dann den verdienten Führungstreffer für sein Team: aus kurzer Distanz scheiterte Widmer zunächst am glänzend reagierend Werder-Keeper Mio Backhaus, den zweiten Versuch jagte der Mainzer Kapitän dann kompromisslos ins Netz. Erst nach diesem Rückschlag gelang es Bremen etwas, die Passivität abzulegen, gefährlich wurde das Team von Trainer Horst Steffen bis zum Pausenpfiff allerdings nicht.
Daran änderte sich auch nach Wiederbeginn nichts, im Gegenteil: Das Mainzer Spiel kannte weiter nur eine Richtung, einen Kopfball von Lennard Maloney klärte Werder-Verteidiger Amos Pieper im letzten Augenblick auf der Linie (47.). Kurz darauf setzte Benedict Hollerbach zum Solo an, bei seinem Schuss aus spitzem Winkel bekam Backhaus noch gerade rechtzeitig die Beine zusammen (52.).
Bremen ließ Tempo und Überzeugung vermissen - und doch hatte der eingewechselte Justin Njinmah plötzliche die dicke Chance zum Ausgleich, allerdings schoss er frei vor Mainz-Keeper Robin Zentner knapp am Tor vorbei. Werder schöpfte neuen Mut und belohnte sich mit Stages Treffer.
Union Berlin - SC Freiburg 0:0 (0:0)
VAR-Frust bei den Fans, kein Gewinner auf dem Platz: Der SC Freiburg hat seine Sieglos-Serie fortgesetzt und tritt in der Fußball-Bundesliga weiter auf der Stelle. Bei Union Berlin kam das Team von Trainer Julian Schuster am Samstag nach einem mauen Spiel inklusive zwei aberkannter Treffer nur zu einem 0:0. Damit sind die Breisgauer nun fünf Liga-Partien in Folge ohne Erfolg.
Für Aufregung sorgten die Tore von Freiburgs Matthias Ginter (17./Handspiel) und Union-Mittelstürmer Andrej Ilic (63./Abseits), die nach Intervention des VAR und entsprechend längeren Unterbrechungen zurückgepfiffen wurden.
Mit zehn Punkten aus neun Ligaspielen steckt der Sport-Club im grauen Tabellenmittelfeld fest - so wie auch Union. Die Mannschaft von Coach Steffen Baumgart steht bei nur einem Sieg aus fünf Spielen und liegt lediglich einen Punkt vor der Schuster-Elf.
In der ausverkauften Alten Försterei bemühten sich die Gäste früh um Ballkontrolle, Union verlegte sich wie gewohnt auf Konter. So richtig gefährlich wurden beide Teams zu Beginn vorerst nicht, Berlins Andras Schäfer (10.) und Freiburgs Johan Manzambi (11.) prüften die gegnerischen Torhüter aus der Ferne.
Folgerichtig schien in dieser spielerisch schwachen Phase die Freiburger Führung nach einer Ecke von Jan-Niklas Beste, die Ginter im Getümmel ins Netz beförderte. Da sich der 2014er-Weltmeister den Ball aber zunächst an die Hand geköpft hatte, nahm Schiedsrichter Sören Storks den Treffer nach Rücksprache mit dem Videoassistenten zurück.
Im Anschluss flachte die Partie deutlich ab. Unions kompakte Verteidigung hegte die Freiburger gut ein, selbst fehlten den Gastgebern in der Offensive jedoch die Ideen. Erst kurz vor der Pause wurden die Breisgauer wieder zwingender. Nach tollem Pass von Maximilian Eggestein tauchte Beste (38.) alleine vor dem Tor auf, zielte jedoch knapp links vorbei.
Auch nach der Pause sahen die 22.012 Zuschauer eine zähe Partie, in der meist Standardsituationen für gefährliche Aktionen sorgten. So köpfte Freiburgs Lucas Höler (53.) nach Ecke nur knapp drüber. Auch die vermeintliche Union-Führung fiel nach einem Eckball, wobei Ilics Treffer wegen einer Abseitsstellung von Rani Khedira nach einer langen Unterbrechung einkassiert wurde.
In der nun aufgeheizten Atmosphäre verhinderte Freiburgs Torhüter Noah Atubolu den Rückstand, als er gegen den eingewechselten Ilyas Ansah (72.) parierte.
FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach 0:4 (0:2)
Trainer Eugen Polanski und Sportchef Rouven Schröder schlossen die Spieler erleichtert in die Arme, die Fans feierten das ungewohnte Gefühl eines Bundesliga-Sieges ausgelassen. Borussia Mönchengladbach hat die 217 Tage andauernde Sieglos-Serie mit einem 4:0 (2:0) beim FC St. Pauli eindrucksvoll beendet und sich durch den ersten Dreier seit dem 29. März auf Platz 16 verbessert.
"In unserer Situation ist es nicht selbstverständlich, dass wir einen souveränen Auswärtssieg holen. Da lässt sich viel Gutes rausziehen. Wir haben aber noch nichts gewonnen. Jetzt kann aber jeder aufhören zu schreiben, wie viele Niederlagen wir in Folge haben", sagte Mittelfeldspieler Yannik Engelhardt.
Haris Tabakovic brachte sein Team mit seinen Treffern (16. und 40.) schon früh auf die Siegerstraße. Shuto Machino (75.) und Oscar Fraulo (80.) machten dann endgültig alles klar - und ließen die rund 3000 mitgereisten Fans nach so langer Zeit wieder jubeln.
St. Pauli blieb wieder einmal harmlos. Die Kiezkicker von Trainer Alexander Blessin stecken nach der sechsten Liga-Pleite nun gehörig in der Krise, Polanski kann sich nach dem Pokalerfolg gegen den Karlsruher SC unter der Woche hingegen über ein weiteres Erfolgserlebnis freuen - und sein Team geht mit neuem Selbstbewusstsein in das wichtige Derby gegen den 1. FC Köln.
"Nichts kommt von allein. Die Gier, jetzt nachzulegen zu wollen, ist das Wichtigste", hatte der neue Sportchef Rouven Schröder vor der Partie gesagt. Und der Borussia war der Wille auch durchaus anzumerken, das Team setzte aggressiv nach - und profitierte dann früh von einem Patzer des St.-Pauli-Keepers Nikola Vasij. Der Bosnier leistete sich einen kapitalen Fehlpass im Spielaufbau, Florian Neuhaus reagierte blitzschnell und Tabakovic musste nur noch einschieben.
Gladbach ging vor 29.546 Zuschauern so erstmals in dieser Saison in Führung, doch der Treffer schien den Gästen zunächst keine Sicherheit zu geben - im Gegenteil. St. Pauli übernahm im Hamburger Schmuddelwetter plötzlich das Kommando, drängte auf den Ausgleich - so musste Borussia-Torwart Moritz Nicolas etwa bei einem Distanzschuss von Louis Oppie retten (25.).
Und während die Hausherren ihre Möglichkeiten liegenließen, stach Gladbach plötzlich erneut eiskalt zu. Nach einer schnellen Kombination über die linke Seite bediente Franck Honorat den völlig freistehenden Tabakovic, der 31-Jährige traf ohne Probleme ins lange Eck.
Blessin brachte nach dem Seitenwechsel mit Andreas Hountondji und Abdoulie Ceesay unter anderem zwei neue Angreifer, um sich gegen die drohende Pleite zu stemmen. Die Hausherren versuchten auch den Druck immer mehr zu steigern, Gladbach machte derweil in der kompakten Defensive aber kaum Fehler. Und versuchte gleichzeitig über Konter gefährlich zu bleiben, wie bei dem Abschluss von Tabakovic (61.) oder dem Schuss von Yannik Engelhardt (72.). Kurz danach sorgten dann die eingewechselten Machino und Fraulo endgültig für die Entscheidung.
1. FC Heidenheim - Eintracht Frankfurt 1:1 (1:0)
Eintracht Frankfurt hat nach dem bitteren Pokal-Aus gegen Borussia Dortmund den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Die ambitionierte Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller kam bei Abstiegskandidat 1. FC Heidenheim trotz klarer Überlegenheit nicht über ein mageres 1:1 (0:1) hinaus. Für die Hessen war es auch mit Blick auf das wichtige Champions-League-Spiel am Dienstag (18.45 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de) bei der SSC Neapel ein Stimmungsdämpfer.
Budu Siwsiwadse brachte den FCH, der bislang in fünf Pflichtspielen noch keinen Punkt gegen die Eintracht geholt hatte, in der 32. Minute in Führung. Rasmus Kristensen (55.) glich aus. Für das Team von Trainer Frank Schmidt bleibt die Lage im Abstiegskampf prekär. Am kommenden Samstag ist der FCH in Leverkusen gefordert, auf die Eintracht wartet am Sonntag das Derby gegen Mainz. Um nach oben nicht den Anschluss zu verlieren, stehen die Frankfurter in der Pflicht.
Toppmöller verzichtete in der Startelf auf Torjäger Jonathan Burkardt. Dafür bekam Elye Wahi eine Chance. Die Eintracht kontrollierte zu Beginn das Geschehen. Doch mehr Entschlossenheit, wie von Schmidt nach der Pokalniederlage gegen den Hamburger SV gefordert, zeigte zunächst der Gastgeber.
Die Eintracht tat sich dagegen schwer, Chancen zu kreieren. Zu allem Überfluss musste Can Uzun schon früh raus. Der Jungstar verletzte sich offenbar am linken hinteren Oberschenkel. Für Uzun kam Mario Götze. Und der war noch gar nicht richtig auf dem Platz, da stand es 0:1.
Mathias Honsak und vor allem Arijon Ibrahimovic bereiteten den Treffer für Siwsiwadse glänzend vor. Die überlegene Eintracht agierte gegen leidenschaftlich verteidigende Heidenheimer dagegen zu umständlich. So blieb es bei einer einzigen Möglichkeit durch Wahi kurz vor der Pause.
Nach dem Wechsel legte die Eintracht vehement los. Ellyes Skhiri hatte mit einem Kopfball an die Latte jedoch Pech. Die Gäste erhöhten nun den Druck und wurden schnell belohnt, als Kristensen eine Flanke von Nathaniel Brown überlegt einköpfte. Die Eintracht blieb dran, Toppmöller brachte nach gut einer Stunde Burkhardt. Heidenheim lauerte auf Konter.
Quelle: ntv.de, sue/sid