Fußball

Kein Geld für Gehalt, aber für Transfers Barça fährt dubiose Finanzpolitik

Bei dieser Meldung aus Spanien kratzt sich nicht nur Berufs-Skeptiker Uli Hoeneß am Kopf: Der FC Barcelona erklärt, noch 50 Millionen Euro für Transfers zur Verfügung zu haben. Das überrascht, weil die Katalanen erst kürzlich einen 155 Millionen-Euro-Kredit aufgenommen haben. Grund waren massive Liquiditätsprobleme.

Wie es um die Finanzen des FC Barcelona bestellt ist, bleibt ungewiss. Sicher ist nur: Das Barca-Trikot würde Cesc Fabregas passen.

Wie es um die Finanzen des FC Barcelona bestellt ist, bleibt ungewiss. Sicher ist nur: Das Barca-Trikot würde Cesc Fabregas passen.

(Foto: REUTERS)

Wer glaubt, der FC Schalke 04 sei besonders findig in Sachen Finanzen, muss vielleicht umdenken. Denn offenbar ist der FC Barcelona aus Spanien nicht nur in Sachen Kombinationsfußball weltweit die Nummer eins, sondern auch in Bezug auf kreative Buchführung. Nur einen Tag, nachdem sich der Verein einen Bankkredit über 155 Millionen Euro mit fünfjähriger Laufzeit besorgt hat, um akute Liquiditätsprobleme ausgleichen zu können, teilte der FC Barcelona auf seiner Homepage mit: "Der Verein hat jedes Jahr ungefähr 50 Millionen Euro für neue Spieler zu Verfügung."

Aber es wird noch besser: Denn obwohl die Katalanen vor der WM bereits Torjäger David Villa für 40 Millionen Euro verpflichtet haben, stehen nun immer noch 50 Millionen Euro für Neuzugänge zur Verfügung. Des Rätsels Lösung: Die Transfererlöse für Yaya Toure (25 Mio. Euro von Manchester City) und Dimitri Chygrynsky (15 Mio. Euro von Dynamo Kiew) fließen direkt in neue Transfers und werden nicht zur Lösung der Finanzprobleme eingesetzt. Dafür gibt es schließlich Bankkredite, der finanzielle Größenwahn von Real Madrid lässt grüßen.

Transferziel Nummer eins für Barcelona bleibt Weltmeister Cesc Fabregas. Der Kapitän des FC Arsenal und Edeljoker in Spaniens Nationalmannschaft wurde einst vom FC Barcelona ausgebildet, ehe er als 16-Jähriger nach London wechselte. Nun, sieben Jahre später, wollen die Katalanen Fabregas gern zurückholen. Arsenal ist jedoch unwillig, seinen Kapitän für diese Summe ziehen zu lassen. Barcelona wiederum ist nicht bereit, mehr als 35 Millionen Euro zu zahlen. Möglicherweise, ließ Barcelonas neuer Präsident Sandro Rosell deshalb schon verlauten, werde man Fabregas auch erst im nächsten Jahr verpflichten. Schließlich soll neben Sturm und Mittelfeld auch noch die Abwehr verstärkt werden.

Immerhin räumte der für die Finanzen zuständige Vizepräsident Javier Faus ein, der spanische Erfolgsclub sei wirtschaftlich angeschlagen. 100 Millionen Euro für Neuverpflichtungen seien deshalb "untragbar". Diese Summe hatte der Verein im Vorjahr in Neuzugänge investiert. Fast 70 Millionen Euro hatte allein die Verpflichtung des schwedischen Stürmers Zlatn Ibrahimovic gekostet, der bislang nicht glänzen konnte und deshalb wieder abgegeben werden könnte. Auch der Mexikaner Rafael Marquez soll zum Verkauf stehen. Was mit dem Einnahmen passiert, ist bekannt.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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