"Homo-Propaganda-Verbot" Nobelpreisträger greifen Putin an
14.01.2014, 17:30 Uhr
Herta Müller und mehrere Dutzend Nobelpreisträger wenden sich in einem offenen Brief an Russlands Präsident Putin.
(Foto: dpa)
Gleich mehrere Dutzend Nobelpreisträger fordern Moskau in einem offenen Brief auf, das umstrittene Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda" abzuschaffen. Unter den Unterzeichnern ist auch die deutsche Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.
27 Nobelpreisträger haben in einem offenen Brief gegen die russische Politik gegenüber Lesben und Schwulen protestiert. Wenige Wochen vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Sotschi forderten sie Präsident Wladimir Putin auf, das Verbot der positiven Darstellung von homosexuellen Lebensweisen gegenüber Minderjährigen zu überdenken.
"Protest ist niemals leicht, aber wir hoffen dass wir mit unserer Ablehnung der neuen Gesetzlage den russischen Staat ermutigen können, die humanitären, politischen und umfassenden demokratischen Prinzipien anzunehmen, um die sich Michail Gorbatschow so bemüht hatte", heißt es in dem Schreiben, das der "Herr der Ringe"-Darsteller und der Chemiker Harold Walter Kroto unterschrieben hatten.
Unter den Unterzeichnern der im "The Independent" veröffentlichten Petition sind auch die Literaturnobelpreisträger Herta Müller aus Deutschland, John Coetzee aus Südafrika und der bekannte britische Schauspieler Sir Ian McKellen.
Mehr Suizide
Die Annahme des "Propaganda-Verbots" im Juni 2013 hatte internationale Proteste verursacht. Menschenrechtsaktivisten, schreibt der "Independent", haben bereits einen Anstieg der Suizide von jugendlichen Lesben und Schwulen sowie Transgender-Personen in Russland festgestellt.
Aus Sicht der russischen Behörden hingegen handelt es sich bei dem Gesetz um Bemühungen des Landes, traditionelle Werte hochzuhalten und Kinder vor "schwuler Propaganda" abzuschirmen - die Diskriminierung der lesbisch-schwulen Community sei nicht das Ziel der Maßnahme.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa