Technik

Forscher untersuchen Megaupload Kinoumsätze blieben gleich

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Will zurückschlagen: Kim Schmitz.

Kim Dotcom wähnt sich im Aufwind: Vorab veröffentlichte Ergebnisse eines Forschungspapiers besagen, dass die Abschaltung der Filesharing-Plattform Megaupload keinen Effekt auf die Umsätze an den Kinokassen hatten. Die GVU zeigt sich skeptisch.

Werden Filme illegal kopiert, senkt das die Umsätze an den Kinokassen. So die einhellige Meinung der Verleiher und Vorführhäusern. Zwei Forscher haben die Schließung von Megaupload zum Anlass genommen, diese von der Filmindustrie als selbstverständlich kausal hingestellte Behauptung in einem Papier zu prüfen. Das vorab veröffentlichte Ergebnis: Es gibt insgesamt keinen Effekt.

Wäre die Filesharing-Plattform von Kim "Dotcom" Schmitz wirklich vier Prozent des weltweiten Datenverkehrs im Internet ausgemacht, wie die Seite selbst angegeben hatte, wäre eine Veränderung der Umsätze nicht unwahrscheinlich gewesen. Doch die gemessenen Unterschiede sind so gering, dass sie kaum ins Gewicht fallen.

Die Zahlen der Filme, die Christian Peukert Ludwig-Maximilians-Universität München und Jörg Claussen von der Copenhagen Business School genutzt haben, stammen von "boxofficemojo.com" und repräsentieren einen Zeitraum von über fünf Jahren – ab dem Zeitpunkt, als Megaupload online gestellt wurde bis zu seiner Abschaltung am 19. Januar.

Auch Kim Dotcom selbst twitterte einen Link über sein Konto: "Hier ist das Forschungspapier, über das alle reden", so Schmitz. Vor wenigen Tagen hatte er zudem angekündigt, die US-Regierung verklagen zu wollen - dafür wolle er das kommende halbe Jahr Geld sammeln. Zudem plant Kim Dotcom eine Neuauflage der Plattform unter dem Namen "Mega".

Wissenschaftler vorsichtig

Christine Ehlers, Pressesprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e. V., GVU, zeigte sich naturgemäß skeptisch: "Da uns die Studie selbst nicht vorliegt, kennen wir auch das Studiendesign nicht. Wir sind aber sehr gespannt darauf zu lesen, wie die Autoren methodisch einen Kausalzusammenhang zwischen der Schließung von Megaupload und den Kinozahlen begründet haben", sagte sie. Wenn es darum gehe, einen Werbeeffekt von illegalen Downloads auf Kinobesuche nachzuweisen, dann müssten nicht die Umsätze, sondern die Besucherzahlen als Messgröße zugrunde gelegt werden, monierte Ehlers.

Die Ersteller des Papiers hielten sich mit Erläuterungen zu ihren Ergebnissen zurück. "Wir sind sehr überrascht vom großen medialen Echo", sagte Peukert dem Technikmagazin "golem.de". Die Wissenschaftler wollten sich momentan nicht äußern.

Quelle: ntv.de, rpe

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