Technik

120.000 Filme hochgeladen Polizei fasst Kino.to-Komplizen

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Die Kino.to-Seite nach ihrer Abschaltung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Polizei jagt die Macher von der illegalen Streaming-Seite Kino.to – jetzt haben die Ermittler einen dicken Fang gemacht. In Schleswig-Holstein haben sie einen Mann gefasst, der zehntausende Filme im Internet hochgeladen haben soll.

Zwei Jahre nach der Abschaltung des illegalen Filmportals Kino.to haben Ermittler einen weiteren mutmaßlichen Urheberrechtsverletzer in Schleswig-Holstein aufgespürt. Der Mann soll rund 120.000 Filme bei Kino.to oder anderen Streamingportalen hochgeladen haben.

Bereits am vergangenen Mittwoch sei die Wohnung des Mannes durchsucht worden, sagte Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden. Gegen den Mann werde wegen gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung ermittelt. "Der Beschuldigte war kooperativ und hat seinen Tatbeitrag vollumfänglich eingeräumt", sagte Klein. Deswegen sei er auf freiem Fuß geblieben.

Die führenden Köpfe von Kino.to, darunter der Gründer aus Leipzig und der Chef-Programmierer, waren in den vergangenen beiden Jahren zu Haftstrafen verurteilt worden. Nach Angaben von Klein sind die Ermittlungen im Kino.to-Komplex aber längst noch nicht abgeschlossen. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft in Dresden koordiniert die Ermittlungen. Kurz nachdem die Seite abgeschaltet wurde, tauchte eine neue Seite namens Kinox.to mit dem gleichen Look auf.

Rolle der Nutzer rechtlich umstritten

Welche Strafe Nutzern für den Besuch einer Seite wie Kino.to droht, ist unklar. "Tauschbörsen sind deswegen illegal, weil ich die Musik dort auch immer an andere Nutzer weitergebe", erklärte der Urheberrechtsexperte Oliver Brexl vom Deutschen Anwaltverein.

Bei einem Streamingportal ist das dagegen nicht der Fall - allerdings wird beim Ansehen von Filmen im Netz zumindest kurzfristig eine Kopie im Zwischenspeicher angelegt. Inwiefern das rechtlich relevant ist, ist unter Juristen heftig umstritten, sagte Brexl. Sein Ratschlag lautet deshalb: "Finger weg. Denn der Schaden überwiegt im schlimmsten Fall immer den Nutzen, den ich daraus ziehe."

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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