Technik

Laden wie ein Weltmeister So bleibt der Smartphone-Akku gesund

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Bei fest eingebauten Batterien ist eine richtige Akku-Pflege besonders wichtig.

(Foto: kwe)

Manche laden ihr Smartphone jede Nacht, andere bei jeder Gelegenheit, einige erst, wenn die Anzeige rot ist. Welche Taktik ist richtig und was muss man tun, damit die Batterie möglichst lange in Höchstform bleibt?

Das größte Problem aller aktuellen Smartphones ist die kurze Laufzeit ihrer Akkus. Selbst Geräte mit dicken Batterien halten bei intensiver Nutzung kaum länger als einen Tag durch. Deshalb ist es wichtig, die Stromspeicher richtig zu behandeln, damit sie nicht vorschnell an Kapazität verlieren und sich die Laufzeiten empfindlich verkürzen. Aber wie? Muss das Smartphone so oft wie möglich an die Strippe oder soll man die Batterie erst laden, wenn sie komplett leer ist? Ist es schädlich, das Handy abzuziehen, bevor die Anzeige auf 100 % steht? Es gibt unzählige Tipps, Tricks und Anleitungen zur Akku-Pflege. Einige sollte man befolgen, andere gehören ins Reich der Legenden oder stammen noch aus der Akku-Steinzeit.

Memory-Effekt kann man vergessen

Bei in den 80er- und 90er-Jahren noch gängigen Nickel-Cadmium- und Nickel-Metall-Hydrid-Akkus (NiCd-/NiMH-Akkus) war es sehr wichtig, sie vollständig zu entladen und aufzuladen. Sonst stellte sich der gefürchtete Memory-Effekt ein, bei dem die Batterie sich Teilentladungen zu merken schien und nicht mehr ihre volle Kapazität zur Verfügung stellte. Heutzutage sitzen in den Smartphones aber Lithium-Ionen-Akkus, denen es fast egal ist, wann und wie lange sie geladen werden. Fast. Denn 2012 wiesen Schweizer Wissenschaftler auch bei diesem Batterietyp einen geringen Memory-Effekt nach. Er stellt aber vor allem ein Problem für Elektroautos dar und ist bei Smartphones mit einem hochwertigen Akku zu vernachlässigen.

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Wenn man den Akku selbst wechseln kann, kommen Ladefehler nicht so teuer.

(Foto: kwe)

Wer sein Smartphone mehrmals am Tag ans Aufladekabel hängt, muss sich auch keine Sorgen machen, die maximalen Ladezyklen schnell zu verbrauchen. Ein Ladezyklus ist nichts anderes, als einmal 100 Prozent der Batterie-Kapazität zu verbrauchen und wieder aufzuladen. Ob dies in vielen kleinen Schritten oder wenigen großen geschieht, ist egal. Das Erreichen der maximalen Anzahl von Ladezyklen bedeutet übrigens keinesfalls, dass eine Batteri e verbraucht ist. Die Zahl gibt an, wie viele Ladezyklen mindestens erreicht werden, bis ein Akku noch 80 Prozent seiner aufgedruckten Kapazität hat. Beim iPhone sind dies beispielsweise 500 Ladezyklen. Nutzer von iOS-Geräten können mit dem Tool BackupBot die Zahl der bisher verbrauchten Ladezyklen feststellen, unter Android oder Windows Phone ist dies nicht möglich.

Tiefentladung vermeiden

Auch wenn es keinen echten Memory-Effekt gibt, sollte eine sogenannte Tiefentladung vermieden werden, bei der ein Akku restlos leergesaugt wird. Die Batterie könnte dadurch nicht nur deutlich an Kapazität verlieren, sondern sogar unbrauchbar und im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich werden. Eine echte Tiefentladung verhindert zwar gewöhnlich die Ladeelektronik der Batterie. Trotzdem gilt es als schonender, wenn ein Smartphone nicht erst an die Steckdose kommt, wenn es eine Notabschaltung vornimmt.

Die Elektronik sorgt außerdem dafür, dass das Tempo zum Ende des Ladevorgangs herausgenommen und der Akku eigentlich nie zu 100 Prozent gefüllt ist, selbst wenn die Anzeige dies vorgibt. Der Grund: Auch eine andauernd hohe Spannung könnte die Lebenszeit der Batterie dauerhaft verkürzen. Bei einem leeren iPhone beispielsweise lädt die Batterie schnell in zwei Stunden bis 80 Prozent und benötigt für die restlichen 20 Prozent nochmal die gleiche Zeit.

Ein intakter Original-Akku kann auch nicht überladen werden - die Elektronik zieht immer nur so viel Saft, wie benötigt wird, um den Ladestand zu halten. Um den Akku zu schonen, ist es aber besser, ihn ausgeschaltet zu laden, da er dann nicht gleichzeitig arbeiten muss und kühler bleibt. Die Elektronik des Akku hat auch keine Probleme mit USB-Ladegeräten anderer Hersteller und Smartphones dürfen an iPad-Netzteilen oder Computern hängen.

Hitze ist Gift

Das Schlimmste, was man seinem Akku antun kann, ist ihn hohen Temperaturen auszusetzen, beispielsweise im Sommer das Smartphone auf der sonnigen Fensterbank aufzuladen. Noch übler ist es, das Handy hinter der Windschutzscheibe des Autos als Navi zu nutzen und gleichzeitig über den Zigarettenanzünder zu laden. Denn bei Hitze oxidieren (altern) die Elektroden der Akku-Zellen besonders schnell. Temperaturen deutlich unter 0 Grad mögen Lithium-Ionen-Akkus zwar ebenfalls nicht. Sie nehmen es aber nicht dauerhaft übel und erholen sich vollständig, wenn sie wieder wärmer werden. Die ideale Betriebstemperatur liegt bei etwas über 20 Grad.

Unnötig ist es, die Batterie vor dem ersten Gebrauch zu kalibrieren, indem man sie mehrmals vollständig auf- und entlädt. Aktuelle Smartphones können sofort normal genutzt werden. Es kann aber theoretisch durch Softwarefehler vorkommen, dass die Kalibrierung durcheinandergerät, der Ladestand nicht korrekt angezeigt wird und das Handy sich verabschiedet, obwohl der Akku erst auf 20 Prozent runter ist. Ob eine manuelle Kalibrierung wirklich etwas bringt, ist allerdings umstritten. Manche raten, dies regelmäßig zu tun, andere halten es für sinnlos. Auf jeden Fall schadet es der Batterie nicht.

"Wer rastet, der rostet" gilt im übertragenen Sinn auch für Lithium-Ionen-Akkus. Mindestens einmal im Monat sollte die Batterie leergearbeitet werden, lauten die Empfehlungen. Problematisch ist dies vor allem bei Notebooks, wenn sie permanent am Netzteil betrieben werden. Doch auch Smartphone-Akkus leiden und bauen Kapazität ab, wenn sie längere Zeit außer Betrieb sind. Man sollte sie deshalb hin und wieder aus der Schublade nehmen, den Ladestand der Batterie bei 50 Prozent zu halten und das Gerät bei Zimmertemperatur lagern. Ist der Akku austauschbar, hält er sich besser, wenn man ihn herausnimmt.

Quelle: ntv.de

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