Schneckentempo statt Datenautobahn Telekom schafft Flatrate ab
22.04.2013, 17:03 Uhr
Technisch möglich, aber nicht mehr gewollt: Grenzenloses Surfen im Netz.
(Foto: picture alliance / dpa)
Was bei Smartphones ein Graus ist, führt die Telekom nun auch für Internet-Zugänge ein: Eine Flatrate, die keine ist. Wer zu viel Daten bewegt, kann in Zukunft abgestraft werden. Dann geht es nur noch schleichend voran. Einen Grund für die Änderung gibt es auch.
Kunden der Deutschen Telekom können mit ihren Anschlüssen zu Hause künftig nur noch bis zu einem bestimmten Datenvolumen schnell im Internet surfen. Wie bei Handyverträgen mit Internetpauschale solle in Zukunft auch für das Surfen zu Hause das Datenvolumen für sc hnelles Surfen begrenzt werden, teilte die Telekom mit. Werde die Volumengrenze erreicht, werde die Geschwindigkeit des Internetanschlusses gedrosselt. Die Begrenzung solle für neue Verträge gelten, die ab Mai abgeschlossen werden.
Die Obergrenzen sind je nach Anschluss-Tempo gestaffelt. In Tarifen mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Megabit pro Sekunde sind bis zu 75 Gigabyte Datenverkehr inbegriffen. Bei schnelleren Anschlüssen von bis zu 50 MBit pro Sekunde liegt die Obergrenze bei 200 Gigabyte. Ist das Volumen ausgeschöpft, kann die Leitung wie heute bei Mobilfunk-Verträgen auf ein Schneckentempo von 384 Kilobit pro Sekunde gedrosselt werden.
Unternehmen beschwichtigt
Die Telekom begründete die Einführung der Datenvolumengrenze fürs Festnetz mit dem raschen Wachstum des Datenverkehrs im Internet. Das Datenvolumen im Netz nehme "rapide" zu, weswegen der Konzern in Datenleitungen investieren müsse.
Die Einführung der Geschwindigkeitsgrenze werde zunächst rein vertraglich bei neuen Vertragsabschlüssen umgesetzt, teilte die Telekom mit. Technisch gehe der Konzern davon aus, dass die Volumengrenzen "nicht vor 2016" eingesetzt werden. Wann die Geschwindigkeitsgrenze tatsächlich komme, hänge von der Entwicklung des Datenverkehrs ab. Bis 2016 werde sich der Datenverkehr nach Einschätzung von Experten vervierfachen. Bestehende Verträge seien von den Änderungen nicht betroffen, betonte die Telekom.
Künftig werde es stattdessen möglich sein, mehr Volumen für schnelles Surfen hinzu zu buchen, teilte die Telekom mit. Bei Anschlüssen, bei denen auch die Telefongespräche über die Internetleitung laufen, werde das hierfür verbrauchte Datenvolumen nicht einberechnet. Gleiches gelte für Kunden, die bei der Telekom Fernsehen über die Internetleitung beziehen.
Quelle: ntv.de, rpe/AFP/dpa