World of Warcraft Top-Avataren droht Entführung
04.10.2010, 17:29 UhrWer es in der Rollenspielwelt von World of Warcraft zu etwas bringen will, muss ausreichend Zeit investieren. Geld hilft aber auch weiter: Spitzen-Accounts werden bei Ebay für vierstellige Summen gehandelt. Und deshalb sollten Top-Spieler aufpassen, dass ihnen nicht ihre Avatare abhanden kommen.
Außenstehende können mit geweihten peitschergewirkten Beinplatten nicht viel anfangen und werden auch für steife Leichenschulterpolster oder die Stiefel des Seuchenwissenschaftlers wenig Verwendung haben. In der virtuellen Welt von World of Warcraft (WoW) können solche Güter aber nützlich sein. Und auf virtuellen Handelsplätzen wie Ebay können sie auch viel Geld einbringen. Je länger ein WoW-Spieler spielt, umso stärker und wertvoller wird sein Avatar. Einigen Spielern dauert das zu lange - sie kaufen sich lieber gleich ein komplettes Spielekonto. Top-Charaktere erzielen Preise weit über 1000 Euro, auch wenn der WoW-Anbieter Blizzard diesen Handel eigentlich verbietet.
Phishing und Trojaner
Vor diesem Hintergrund ist eine neue Art des Online-Betrugs entstanden: Die Avatar-Entführung. Die Zeitschrift "Computerbild Spiele" berichtet von Phishing-Attacken mit gefälschten Login-Seiten und von Trojanern, die auf die Rechner von Spielern geschleust werden. Der Schädling sendet die abgefangenen Login-Daten an den Betrüger, der sich damit im Spielekonto anmeldet und sofort das Kennwort ändert. Bis das Opfer den Betrug bemerkt und gemeldet hat, hat das Konto oft schon mitsamt Figur den Besitzer gewechselt. Manchmal kommt der Held auch nackt zurück, also aller Ausrüstungsgegenstände beraubt. Denn auch die Ausrüstung lässt sich im Spiel gegen virtuelles Gold an Mitstreiter verkaufen. Bei Ebay sind 20.000 WoW-Goldstücke für rund 20 Euro zu haben.
Für den Laien ist die Hehlerware im Netz nicht von sauberen Angeboten zu unterscheiden. Wenn der Betrug auffliegt, weil sich der rechtmäßige Besitzer beim Spieleanbieter meldet, wird das virtuelle Konto gesperrt. Und das bedeutet für den Käufer einen ganz realen Verlust. Online-Spieler sollten ihre Sicherheits-Software regelmäßig aktualisieren, die Update-Funktion von Windows nutzen und Log-in-Seiten nie über Links in E-Mails aufrufen, so der Rat von "Computerbild Spiele". Geschädigte sollten umgehend den Support des Spieleanbieters kontaktieren.
Quelle: ntv.de, ino