Technik im Dornröschenschlaf iPhone 6 soll NFC erhalten
12.05.2014, 18:07 Uhr
Wenn das iPhone 6 wie dieser Dummy fast komplett in Metall gehüllt ist, kann ein NFC-Chip nur an wenigen Stellen funken.
(Foto: Sonny Dickson)
Das kommende iPhone 6 könnte der NFC-Technik doch noch zum Durchbruch verhelfen. Apple soll die Nahfeldkommunikation vor allem für mobiles Bezahlen einsetzen, aber mit NFC-Chip ist noch einiges mehr möglich.
Für Android- und Windows-Phone-Nutzer ist NFC bereits ein alter Hut, die meisten aktuellen Ober- und Mittelklasse-Smartphones sind damit ausgestattet. Doch viel anzufangen mit der Technik wissen die Besitzer eines Smartphones mit Near Field Communication (Nahfeldkommunikation) nicht, ein Großteil von ihnen hat die Technik wahrscheinlich noch nie genutzt. Am häufigsten wird NFC möglicherweise für die schnelle Einrichtung einer Bluetooth-Verbindung zu Lautsprechern verwendet. Doch da das Smartphone sich danach gewöhnlich selbst mit dem Speaker koppelt, bleibt es oft beim einmaligen Einsatz.
iPhone-Nutzer haben vielleicht noch nie etwas von NFC gehört, da Apple die Technik bisher als überflüssig betrachtet hat und deshalb in keinem iPhone ein entsprechender Chip eingebaut ist. Das wiederum hat die Technik in den vergangenen Jahren entscheidend ausgebremst. Denn auch wenn inzwischen weltweit rund 80 Prozent der verkauften Smartphones Android-Handys sind, geht ohne Apples Beteiligung immer noch nur wenig.
Zum einen spiegelt die Zahl der verkauften Geräte nicht die der tatsächlich genutzten Smartphones wider. Zum anderen sind iOS-Nutzer laut einer Studie von "Tradedoubler" viel eher bereit, mit ihrem Smartphone einzukaufen und Produkte auch direkt zu bezahlen. Mobile Payment sollte NFC eigentlich zum Triumph verhelfen, aber ohne die kaufkräftigen und -lustigen iPhone-Nutzer konnte sich bisher kein System etablieren.
Apple einigt sich mit Chinesen
Doch nachdem viele NFC schon für gescheitert erklärten, soll sich Apple jetzt doch noch entschieden haben, mit dem iPhone 6 in die Nahfeldkommunikation einzusteigen. Der Investment-Infodienst "BrightWire" schreibt, das Unternehmen habe sich unter anderem mit China UnionPay auf einen mobilen Bezahl-Service geeinigt, mit dem iPhone-Nutzer über Passbook an drei Millionen bargeldlosen Verkaufsstellen (POS-Terminals) bezahlen können. Auch der gewöhnlich sehr gut informierte KGI-Analyst Ming Chi-Kuo geht laut "MacRumors" davon aus, dass das iPhone 6 NFC-fähig sein wird.
Ein Patent, das Apple in den USA im Januar zugesprochen wurde, deutet auf ein Bezahlsystem hin, bei dem Informationen wie Fingerabdrücke der Touch ID verschlüsselt im Smartphone-Chip gespeichert werden, die über WLAN, Bluetooth oder NFC mit POS-Terminals abgeglichen werden.
Sollten in den neuen iPhones tatsächlich NFC-Chips sein, dürften deutsche Nutzer zwar kaum schon bald großflächig per NFC bezahlen können, aber es gibt weitere interessante Anwendungsgebiete. So ist es möglich, mit dem Smartphone kleine Empfänger-Chips selbst zu programmieren. Diese Tags kann man beispielsweise an den Eingängen von Büro und Wohnung oder an der Autotür anbringen und die Einstellungen des Geräts automatisch an die Umgebung anpassen, indem man es in die Nähe des Empfängers hält. Künftig könnten NFC-Smartphones auch Hotelschlüsselkarten oder Bordkarten ersetzen, bei der Deutschen Bahn kann man schon jetzt bei "Touch & Travel" die Fahrkarte per NFC bezahlen.
Quelle: ntv.de, kwe