Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat auch die Vertrauensfrage im Senat
knapp gewonnen. Damit sind der Zwang, eine neue Regierung zu bilden, oder gar eine Neuwahl mitten in der Corona- und Wirtschaftkrise abgewendet. Einfach dürfte das Regieren für ihn künftig aber nicht werden.
Italiens Ministerpräsident Conte ist Zitterpartien gewohnt. Nach seinem Sieg im ersten von zwei Vertrauensvoten folgt im Machtkampf mit Ex-Premier Renzi nun ein Kräftemessen im Senat. Vorgezogene Wahlen in Pandemie-Zeiten wollen in Italien nur wenige.
Mitten in der Corona-Krise steht in Italien die Regierung des parteilosen Premiers Conte vor dem Aus. In der Koalition eskaliert der Streit um milliardenschwere Pandemie-Hilfen der EU. Scheitert eine Einigung, drohen Chaos, Neuwahlen und ein Wiedererstarken von Salvinis rechter Lega.
Italiener haben wenig Zutrauen in ihren Staat, ihr Gemeinschaftssinn gilt dem Vertrauten. Umso überraschender ist ihre Disziplin in der Corona-Krise. Beim Wiederaufbau ist nun die Politik am Zug. Doch die Regierung hat kein Konzept und setzt auf eine Karte, die sie gar nicht in der Hand hält. Eine Analyse von Udo Gümpel
Unter der populistischen Vorgängerregierung in Rom muss die deutsche Kunstexpertin Cecilie Hollberg ihren Posten als Museumsdirektorin in Florenz räumen. Doch der neue Kulturminister stellt die Niedersächsin wieder ein. Auch in weiteren Museen sind Ausländer an der Spitze wieder willkommen.
Es sind nur Regionalwahlen - und es geht doch um viel mehr. In zwei Regionen Italiens werden Gouverneure gewählt. Mit Spannung wird das Ergebnis für die Emilia-Romagna erwartet. Lega-Chef Salvini will bei einem Wahlsieg einen neuen Anlauf nehmen und die Regierung in Rom stürzen. Von Andrea Affaticati, Mailand
Der Regierung in Rom droht ein riesiger Flop. Bei Wahlen in den Regionen Emilia-Romagna und Kalabrien deutet einiges auf einen Triumph von Oppositionschef Salvini hin. Die Folgen für die ungeliebte Regierungsallianz wären unkalkulierbar.
Außenminister will er offenbar bleiben, aber den Vorsitz seiner Partei abgeben: Luigi Di Maio tritt als Chef der Fünf-Sterne-Bewegung zurück. Die Regierungspartei steckt in einer tiefen Krise, ausgerechnet vor wichtigen Regionalwahlen - bei denen Rechtspopulist Salvini triumphieren könnte.
Vor zwei Jahren zieht die linkspopulistische 5-Sterne-Bewegung mit 33 Prozent der Stimmen ins italienische Parlament ein. Von diesem Erfolg ist nicht mehr viel übrig, die Partei tief zerstritten. Vor einer wichtigen Regionalwahl zieht Parteichef Di Maio offensichtlich Konsequenzen.
Der italienische Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia steht seit dem Unglück von Genua unter Druck. Für eine Verlängerung der Betriebserlaubnis bietet sein Mutterkonzern einen Einstieg bei der insolventen Alitalia. Der Deal sorgt in Italien für Aufruhr.
Die neue italienische Regierung muss nächsten Monat ihren Haushalt der EU präsentieren. Für die Planungen des Zahlenwerks hat Rom nun die Wirtschaftsprognose deutlich eingedampft. Im kommenden Jahr wird nun eher mit einer Stagnation gerechnet.
Matteo Renzi möchte seine eigene Partei gründen. Deswegen verlässt der frühere italienische Ministerpräsident die Sozialdemokraten. Deren Regierung allerdings will er auch mit seiner neuen politischen Formation unterstützen. Auf Facebook erklärt er seinen neuen Kurs.
In Italien kann die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten die Arbeit aufnehmen: Die Regierung schafft bei einer Vertrauensabstimmung im Senat die letzte Hürde. Am Rande des Votums kommt es zum Showdown zwischen Ministerpräsident Conte und früheren Weggefährten.
In Italien einigen sich Fünf Sterne und Sozialdemokraten auf eine neue Regierung. Der designierte Premier Conte präsentiert sein Kabinett. Fünf-Sterne-Chef Di Maio wird Außenminister. Eine Parteilose übernimmt das Innenressort. Ein EU-Kenner wird Finanzminister. Brüssel dürfte erleichtert sein.
Noch während die Mitglieder der Fünf Sterne in Italien abstimmen, ob sie der neuen Koalition ihren Segen geben wollen, liegt ein erstes Regierungsprogramm vor. Das hoch verschuldete Italien kündigt eine "expansive Wirtschaftspolitik" an. Der Ton bleibt dabei deutlich höflicher als bei der Vorgänger-Regierung.
Bis Mittwoch will der mögliche italienische Ministerpräsident Conte sein neues Regierungsteam bilden. Er baut auf eine Koalition der Sozialdemokraten und der Fünf-Sterne-Bewegung. Letztere will aber ihre Mitglieder online entscheiden lassen.