Mehr als zwölf Prozent der serbischen Bevölkerung sind bereits geimpft, zumeist mit den Impfstoffen aus Russland und China. Wenn man durch Belgrad läuft, glaubt man fast in einer Welt vor Corona zu sein. Die Infektionszahlen gehen allerdings gerade wieder hoch. Von Nadja Kriewald, Belgrad
Präsident Vučić versprach sich kürzlich selbst ein Denkmal, so gut läuft die serbische Impfkampagne. Das Nicht-EU-Land hat nur einen Bruchteil der wirtschaftlichen Möglichkeiten Deutschlands, aber eine doppelte so hohe Impfquote. Dahinter stecken taktische Finesse und potente "Freunde".
Beim jährlichen Gipfeltreffen Chinas mit 17 Staaten aus Ost- und Mitteleuropa macht Präsident Xi Jinping ein Angebot: Er stellt Impfstofflieferungen in Aussicht, fordert aber gleichzeitig mehr Zusammenarbeit mit dem mächtigen Partner ein. Zwei EU-Staaten sind bereits an Bord.
Serbien und Kosovo sind sich in vielen Dingen spinnefeind. Auch um einen Stausee streiten die Länder erbittert. Die USA vermitteln, es gibt Fortschritte. Auf einen Namen aber kann man sich nicht einigen - bis der frühere US-Botschafter in Deutschland einen Scherz macht, den beide Seiten ernst nehmen.
Er war ein Vertrauter des früheren bosnischen Serbenführers Karadzic: Im Bosnien-Krieg nahm Momcilo Krajisnik eine Schlüsselrolle ein. Mehr als ein Jahrzehnt später verurteilt ihn das UN-Kriegsverbrechertribunal zu einer langen Haftstrafe. Als freier Mann stirbt er nun infolge einer Corona-Infektion.
US-Präsident Trump bemüht sich weiter um diplomatische Erfolge. Nach Israel und den Emiraten will er nun Serbien und das Kosovo einander wieder näher bringen. Allerdings ringt er beiden Seiten Zugeständnisse in einer anderen Sache ab - die offenbar nicht jedem auf Anhieb klar sind.
Montenegro wählt ein neues Parlament: Präsident Djukanovic, der den kleinen Balkanstaat seit dem Ende des Kommunismus in den 1990ern regiert, muss um seine Mehrheit fürchten. Erste Prognosen sagen herbe Verluste voraus.
Gerade Kroatien ist in der Corona-Krise ein beliebtes Urlaubsziel. Doch zuletzt steigt die Zahl der Infektionen in dem EU-Land und anderen Balkan-Staaten deutlich an. Nach Angaben des RKI infizieren sich allein im August fast 2000 Reiserückkehrer in der Region mit dem Coronavirus.