"Mehr Flüchtlinge werden jetzt sofort kommen" Pro Asyl rügt Gesetzesverschärfung zur Flüchtlingskrise
06.11.2015, 09:29 UhrDie Hilfsorganisation Pro Asyl hat den Kompromiss der großen Koalition in der Flüchtlingspolitik vor allem hinsichtlich der geplanten Schnellverfahren für Flüchtlinge ohne Papiere kritisiert. "Es sind aber viele, die ohne Papiere kommen, es sind viele, die auf illegalen Wegen kommen", sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Freitag im RBB-Radio eins.
"Die Begriffe sind so offen, dass man davon ausgehen muss, dass jetzt ein Rechtsinstrument geschaffen wird, wo potenziell sehr, sehr viele Menschen drunter fallen können, zum Beispiel afghanische Flüchtlinge, die man ja auch noch abschieben will nach Afghanistan.", so Burkhardt. Generell kritisierte Burkhardt: "Warum wird dauernd neu an Gesetzesverschärfungen gedreht, ohne dass man erst einmal umsetzt, was beschlossen ist, und schaut, welche Auswirkungen dies hat?" Er sprach von "Hau-Ruck-Verfahren, wo man nicht mehr hin schaut, was dem Flüchtling widerfahren ist."
Zum Plan, den Nachzug von Familien bestimmter Gruppen für zwei Jahre auszusetzen, sagte Burkhardt: "Das wird dazu führen, dass mehr Flüchtlinge jetzt sofort kommen, bevor dies alles gilt. Wir erleben eh schon einen Trend, dass auch Kinder, Babys in die Boote gedrängt werden und sehr viele sterben."
Quelle: ntv.de, dpa