Bankpleite in Dänemark Amagerbanken gibt auf
07.02.2011, 07:31 UhrJahre nach dem Ausbruch der ersten Symptome treiben die Auswirkungen der Finanzkrise in Dänemark ein weiteres Geldhaus in den Abgrund. Die rund 110.000 Privat- und Geschäftskunden der Amagerbanken finden sich unvermittelt in einem Sparer-Alptraum wieder.
Ersparnisse lösen sich auf wie Abgase im Winterwind: Da weiß auch die kleine Meerjungfrau - Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen - nicht weiter.
(Foto: REUTERS)
Die kleine dänische Bank Amagerbanken hat sich unter die Zwangsverwaltung des Staates flüchten müssen. Das Haus erfülle nicht mehr länger die gesetzlichen Anforderungen, teilte die Bank mit. Abschreibungen hätten das Eigenkapital aufgezehrt. Nach einer Überprüfung ihrer Engagements habe man sich zu einer Abschreibung im vierten Quartal von 3,14 Mrd. Kronen (421 Mio. Euro) entschieden, hieß es.
Die Einlagen der Amagerbanken wurden an die Bankenaufsicht zur einstweiligen Verwaltung übertragen worden. Die Behörde wird die Geschäfte des Geldhauses abwickeln und die Bank auflösen. Die Aktionäre der Amagerbanken müssten nun mit einem Verlust eines Teils ihrer Anlagen rechnen. Nach früheren Angaben hat die Bank 100.000 Privat- und 10.000 Geschäftskunden. Die Amagerbanken ist das zehnte Institut in Dänemark, das seit der Finanzkrise 2008/2009 unter Zwangsverwaltung fällt.
Der dänische Zentralbank-Gouverneur Nils Bernstein erklärte noch am Wochenende, der Finanzsektor des Landes verfüge generell über ausreichend Kapital und Liquidität. Die Pleite der Amagerbanken ändere an dieser Einschätzung nichts. Die Amagerbanken werde ihren Geschäftsbetrieb zu Wochenbeginn normal weiterführen, hieß es.
Der Handel mit den Aktien und den Anleihen der Bank an der Börse Kopenhagen seien aber ausgesetzt. Unter der Obhut der Banken-Behörde werde die Amagerbanken Kapital und Liquidität erhalten, die zur Erfüllung der gesetzlichen Banken-Vorschriften erforderlich seien, erklärte der Notenbanker.
Harte Realität für Sparer
In Dänemark war 2010 die Regelung ausgelaufen, wonach der Staat für alle Einlagen bei den Banken des Landes haftet. Der Amagerbanken zufolge müssen deshalb nun jene Sparer, die mehr als 100.000 Euro auf ihren Konten bei der Bank haben, bei einer Schließung des Geldhauses mit einem Verlust von etwa 41 Prozent ihrer Einlagen rechnen.
Quelle: ntv.de, rts